In Belarus wurden in Kurapaty, wo Opfer Stalins begraben sind, hundert Kreuze abgerissen, Protestierende zu Arrest verurteilt. Braucht eine Diktatur heute noch Religion? – Von Viktor Martinowitsch
Ich denke, es ist ganz einfach: Ein florentinischer Magnat oder ein venezianischer Kaufmann konnte sich noch damit trösten, dass nach dem Tod das Paradies auf ihn wartete. Wer Dostojewski las, mochte angesichts der Erkenntnis erstarren, dass der Tod Gottes ihn in eine Welt stürzen könnte, in der „alles möglich“ ist. Und Nietzsches Leser konnten annehmen, dass „Gott tot ist“. Gleichwohl wartete ein Himmel auf die Toten, ein leerer, kalter Himmel, bereit für einen neuen Gott oder einen Übermenschen. Wie ist es heute um unsere Himmel bestellt?
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