Posted in Kultur, Symbole, tagged Mana, Maori, Naturvölker, Noa, Northcote Thomas, Primitive, Symbole, Tabu, Wilhelm Wundt on 24. Juni 2016|
Sigmund Freud, der sich in seinem Buch „Totem und Tabu“ um die zeitgenössischen Bezüge dieser beiden Begriffe bemüht, meint, unsere „heilige Scheu“ decke sich am ehesten mit dem Tabu. Das Gegenteil von Tabu heißt Noa; es ist das Gewöhnliche, Allgemein-Erlaubte. Northcote Thomas bezeichnet Tabu als den heiligen oder unreinen Charakter, der einer Person oder einem Ding anhaftet. Zugleich sei Tabu die Beschränkung, die sich aus diesem Charakter ergäbe. Ferner die Heiligkeit des Tabuträgers und das Gegenteil: die Unreinheit als Folge des verletzten Tabu-Verbotes.
Im Glauben der Naturvölker ist Tabu das Ergebnis einer geheimnisvollen Kraft, eben jenes Mana, das auch ein Ding auszeichnen kann. Wer die Tabukraft verliert wie die Totemtiere der Indianer Nordamerikas, büßt damit den Schutz ein, den es gewährt, da Tabu der Rache fähig ist. Wer ein Tabu-Verbot übertritt, wird selber tabu, d.h. von allen gemieden. Selbst Tote können tabu werden*.
* So wird bei den Maori aus Neuseeland jeder, der eine Leiche berührt, aufs äußerste unrein und ebenfalls die Grabstätte; denn für sie, wie für viele der Naturvölker, stirbt der Mensch, sofern nicht durch Gewalt, nur durch einen bösartigen Dämon, nie auf eine „natürliche“ Weise. Dieser Dämon aber ist es, der den Toten tabu macht.
Read Full Post »