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Posts Tagged ‘Sprache’

Dichtung von Christian Morgenstern (Foto) ersch. 1900 / Rezitation: Hartmut Schories / Anmerkung: Wie ist jede – aber auch jede – Sprache schön, wenn in ihr nicht nur geschwätzt, sondern gesagt wird! (Ch.Morgenstern)

Wie mir der Abend das Grün der feiernden Tannen vergoldet und noch mit leuchtendem Rot drunter die Stämme beglückt! Irgendwo zwitschern und zwitschern noch kleine beseligte Meisen; fernher, fernhin rollt selten ein spätes Gefährt, oder es schlägt die Flut des Strands verborgene Zeile, wenn ein Dampfer sie jäh rauschenden Buges verdrängt. Aber da schaudert es plötzlich – die Sonne versank hinter Bergen, und in das hohe Gewölk eilt nun der purpurne Glanz…,..
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Sowie ich nur den Bleistift ergriff, schrumpften die unendlichen Möglichkeiten der Sprache, der ich mich früher doch getrost überlassen konnte, zu einem Sammelsurium der abgeschmacktesten Phrasen zusammen. Keine Wendung im Satz, die sich dann nicht als jämmerliche Krücke erwies, kein Wort, das nicht ausgehöhlt klang und verlogen.

W. G. Sebald. Hanser.

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Die Unangemessenheit sämtlicher von mir verwendeten Wörter.

W. G. Sebald. Hanser.

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erklärt von Flann O`Brien: Unsere Muttersprache ist die beste Sprache der Welt und besser als jede andere Sprache, die je von einem launischen Zweibeiner, dem Menschen, gesprochen wurde. Das Italienische ist, wie Sie wissen, angenehm, aber nicht sehnig genug, wie zu ruhig dahinfließendes Wasser; das Französische zart, aber allzu verbindlich, wie eine Frau, die kaum wagt, die Lippen zu öffnen, weil sie befürchtet, ihr ebenmäßiges Antlitz könnte Schaden nehmen; das Spanische majestätisch, aber übertrieben, und es verläßt sich zu stark aufs O; das Niederländische mannhaft, aber zu schroff, als wäre der Sprecher mit jedem Wort bereit, einen Streit vom Zaun zu brechen.

(Golden Hours, 114)

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Hans Magnus Enzensberger unterstützte Ende der 50er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts Alfred Andersch bei redaktionellen Arbeiten SDR-Radio-Essays. In dieser Zeit entstand ein eigener Text, der mittlerweile zu den Klassikern der Medienkritik gilt.

Hans Magnus Enzensbergers wortgewaltige Abrechnung mit der Sprache und dem Gestus des deutschen Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. Aus der Reihe „Aus den Archiven“ eine Wiederholung von 1957.

https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/die-sprache-des-spiegel-100.html

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Ein halbes Dutzend Keulen

Rhetorik ist die listige Schwester der Logik. Sie tut so, als argumentiere sie zwingend, dabei will sie vor allem eines: manipulieren. Ihr Arsenal steckt voller erprobter argumentativer Keulen. Hier eine kleine Auslage von gegenwärtig beliebten Exemplaren. 

https://kaeser-technotopia.blogspot.com/2022/10/wie-man-einen-diskurs-totschlagt-ein.html

In einschlägigen Kreisen heisst diese Keule «tone trolling» oder «tone policing». Der Ton-Troll stösst sich am Ton seines Gesprächspartners, an einem unglücklich gewählten Wort. Es tut nichts zur Sache, und doch pimpt der Ton-Troll es zur «Sache» auf. Er trägt die Keule des Beleidigtseins, Betroffenseins, Empörtseins immer schlagbereit mit sich,  wartet auf jeden falschen Ton: Schock! Skandal! Shit! 

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Heinrich Jacoby: „Wie wenige Menschen sind aufgeschlossen und reif genug, um wirklich tragen zu können, was ihr Mund sagen soll“.

Die Unerfülltheit der Beziehung zum Wort gibt es fast bei allem, was wir lernen mussten, nicht etwas nur bei der Poesie …

Gewöhnlich wird ein auswendig gelernter Satz aus der Grammatik oder aus dem Physikbuch heruntergesagt …

Wir sind bei der Sprache fast ebenso gewöhnt, uns mit äußerlich geordneten Wortfolgen zufrieden zu geben, wie wir bei der Musik mit äußerlich geordneten Klangfolgen zufrieden sind.

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Die chinesische Sprache ist eigentlich ganz einfach: Keine Konjugation, keine Deklination. Doch sie hat so ihre Tücken und funktioniert in der Hauptsache durch Chinesische Schriftzeichen.

https://wordpress.com/read/feeds/48722412/posts/4172320134

Berühmt ist dieser chinesische Satz:

má mā ma mà mǎ ma ?
麻妈妈骂马吗?
Beschimpft die pockennarbige Mutter das Pferd?

Du siehst: lauter verschiedene chinesische Schriftzeichen mit einer ähnlichen Aussprache!

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Vor dem Essen sollen die Kinder sich die Hände waschen. “Meine Hände sind sauber”, sagt Tamasin. “Das ist anzunehmen”, sagt der Vater, “Sie haben ja auch nicht viel geleistet”. So kann das Selbstverständliche immer zur Schuld werden. “Warum machst du, dass Dinge, an denen nichts Böses ist, so klingen, als ob sie böse wären?” fragte einer der Söhne den Vater und bringt damit auf den Begriff, worin dessen Macht eigentlich besteht: in einem absoluten Deutungsmonopol, in dem sich alle zu unterwerfen haben. Das ist der Punkt, auf dem es bei Ivy Compton-Burnett ankommt: Die Gewalt, die sie darstellt, ist nicht so sehr eine der Taten, sondern eine der Worte.

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