Der Sonnenuntergang ist über die Wolken ausgebreitet, die einzeln losgelöst den ganzen Himmel bedecken. Reflexe in allen Farben, sanfte Reflexe, erfüllen die Mannigfaltigkeit der Luft hoch oben, treiben abwesend in den großen Schmerzen der Höhe. An den Firsten der hohen Dächer, halb Farbe, halb Schatten, nehmen die letzten weichen Strahlen der scheidenden Sonne Farbformen an, die weder ihre noch die der Dinge, auf denen sie liegen, sind. Es herrscht eine große Ruhe oberhalb des Geräuschpegels der sich ebenfalls beruhigenden Stadt. Alles atmet jenseits der Farbe und des Klangs, in einem tiefen und stummen Atemschöpfen.
An den bunten Häusern, die die Sonne nicht sieht, nehmen die Farben langsam ihre Grautöne an. Kälte ist in den Verschiedenartigkeiten dieser Farben. Es schläft eine kleine Beunruhigung in den falschen Tälern der Straßen. Schläft und ruht. Und nach und nach beginnen an den tiefsten der hohen Wolken die Reflexe zu Schatten zu werden; nur an jener kleinen Wolke, die als weißer Adler über allem schwebt, bewahrt die Sonne von weitem ihr lachendes Gold.
Alles, was ich im Leben gesucht habe, habe ich selbst ebendeshalb aufgegeben zu suchen. Ich bin wie jemand, der geistesabwesend etwas sucht, von dem er im Traum unter dem Suchen schon vergessen hat, was es war…,..
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