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Posts Tagged ‘Schreiben’

Oswald Wiener:

mein ideal.

ich schreibe für die kommenden klugscheisser; um das milieu dieser ära komplett zu machen.

Aus dem Zettelkasten des Bonaventura

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Die Sätze lösten sich auf in lauter einzelne Worte, die Worte in eine willkürliche Folge von Buchstaben, die Buchstaben in zerbrochene Zeichen und diese in eine bleigraue, da und dort silbrig glänzende Spur, die irgendein kriechendes Wesen abgesondert und hinter sich her gezogen hatte.

W. G. Sebald. Hanser.

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Sowie ich nur den Bleistift ergriff, schrumpften die unendlichen Möglichkeiten der Sprache, der ich mich früher doch getrost überlassen konnte, zu einem Sammelsurium der abgeschmacktesten Phrasen zusammen. Keine Wendung im Satz, die sich dann nicht als jämmerliche Krücke erwies, kein Wort, das nicht ausgehöhlt klang und verlogen.

W. G. Sebald. Hanser.

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… Wenn ich in meinem nachtdunklen Haus am Schreibtisch saß und nur zusehen mußte, wie die Spitze des Bleistifts im Schein der Lampe sozusagen von selber und mit vollkommener Treue ihrem Schattenbild folgte, das gleichmäßig von links nach rechts und Zeile für Zeile über den linierten Bogen glitt.

W.G. Sebald. Hanser

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W.G. Sebald: Ich entsinne mich jetzt auch, wie er mir gegenüber einmal geäußert hat, dass eine der Hauptschwierigkeiten beim Schreiben darin bestehe, mit der Spitze des Schreibgeräts einzig und allein an das schreibende Wort zu denken und darüber das, was man beschreiben wolle, restlos zu vergessen.

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»Denn was ist und was war mein Leben? Ich bin gewandert, gewandert. Erst gewandert durch die Musik, durch die Künste, durch fast alle Wissenschaften hindurch, dann auch mit eigenen Füßen auf dem Erdball und viele Tausende Meilen – weiter, ewig weiter, kein Ziel, denn alles ist Aufbruch, und wenn der Abend sich über mich senkt, so ist es der Morgen von drüben… und so gelangte ich zu einem höchsten, einem totalen Bewusstsein, und nun: ich halte an, ich lege es ab, wie eine Garbe auf einen Altar.

Was habe ich erfahren: Dass ich kein Mensch bin! Ich habe mich in der Schöpfung vergessen. Vergessen ist meine tiefste Erinnerung. Und wirklich, wenn ich unter Menschen bin und ich bin es gerne, unter Freunden, meinesgleichen: ich fühle mich doch so fremd wie ein rumänischer Schafhirte oder ein portugiesischer Eichenkorkschäler – aber die Welt, die Welt: sie ist mein All, mein Über-All, ist meine Geliebte, ich denke an sie mit jedem Atemzuge, ich denke an sie noch im Schlafe. Und sie zu rühmen bin ich einsam da!«

http://www.juergen-von-der-wense.de/

http://www.juergen-von-der-wense.de/leben-und-werk/biographie/

http://www.uni-kassel.de/ub/historisches-erbe/sondersammlungen/nachlaesse/wense.html

http://docplayer.org/52872207-Die-erde-feiern-hans-juergen-von-der-wenses-ueber-all-buecher-von-reiner-niehoff.html

Klicke, um auf ulrich-grober-grosse-landschaft-die-exotik-der-naehe-in-wenses-wander-notaten.pdf zuzugreifen

 

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Even the most avid James Joyce fans surely have times when they open Finnegans Wake and wonder how on Earth Joyce wrote the thing…

openculture.com

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Immerhin hat der Schriftsteller die Chance, in dem Augenblick, da er schreibt, der Versteinerung zu entgehen.

via: https://twitter.com/MadameFiligran

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Adam Zagajewski: Jedes Gedicht braucht, was Bergson einmal als élan vital beschrieben hat. Élan bedeutet Energie. Und ich glaube, jedes Gedicht kommt aus einem élan – einem Hauch von etwas mehr. Ich würde nicht sagen, der Hauch des Göttlichen, aber ein Hauch.

Es gibt viele Dichter heute, die in einer künstlichen Welt leben, wo man das Gedicht bewertet als ob jeder ein Poet ist. Das führt dazu, dass die Gedichte eher sprachbezogen sind als erfahrungsbezogen. Ich glaube, in einem Gedicht muss man beides haben. die Erfahrung und die Sprache.

Wenn ich schreibe, sind das Wort und die Syntax sehr wichtig. Aber ich denke darüber nicht nach. Das ist rein intuitiv. Ich suche nach Worten, die mir geeignet scheinen. Aber das geschieht auf einer Stufe, die vortheoretisch ist. Es gibt andere, die daraus Theorien machen. Mich interessiert das nicht.

Wie ein Gedicht entsteht bei mir? Es ist manchmal ein Vers, eine Linie oder ein Gefühl oder ein kleines Erlebnis. Ich war vor kurzem in Berlin und nicht zum ersten Mal ich ging zu dem Dorotheenfriedhof im Zentrum. Er ist unglaublich, sehr snobistisch, mit allen großen Namen und ich weilte bei Bertolt Brechts Grab. Ich erlebte etwas, aber ich wusste nicht, was es war. Ich wusste, das war ein Gedicht, aber ich wusste noch nicht, was darin steckte. Zehn Tage später zuhause: Es ist wie ein Film, der entwickelt sein muss. Was ich empfunden habe, war so konzentriert. Ich brauchte eine lange Weile, das zu entwickeln und dann kam das Gedicht plötzlich. Der Moment des Schreibens ist wunderbar, weil man überhaupt nicht weiß, wohin man geht. Der letzte Vers, die letzte Linie, das ist immer eine Überraschung. Als ob jemand uns das schenkte im letzten Moment.

Verteidigung der Poesie bedeutet, etwas verteidigen, was im Menschen steckt, nämlich die fundamentale Fähigkeit, das Wunderbare der Welt zu erleben, das Göttliche im Kosmos und in anderen Menschen, in der Eidechse und in den Kastanienblättern. Ich verstehe Dichtung als die dauernde Frage nach dem Sinn der Welt aus der Perspektive des Schreibenden, als unaufhörliches Abwägen. Ich habe ein Bewusstsein davon, dass wir immer in einer zweiten Wirklichkeit leben; sie ist für mich die eigentliche Wirklichkeit.

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