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Posts Tagged ‘Romantik’

Arno Schmidt / Ludwig Tieck: (3) A.: Die Wahrheit – das heißt, die Wahrheit der romantischen Schule – ist vielmehr diese: / nach Tiecks Erfahrungen sind die bunten grausamen, teils sinnlosen, teil witzigen Durchkreuzungen, nicht nur des menschlichen Lebens, sondern alles Existierenden überhaupt, mit der vernünftigen Lenkung e i n e s Gottes – womöglich noch eines weise=gütig=mächtigen – nicht vereinbar. Die einfachste Erklärung für die uns, unleugbar und hagelschlagartig=unerwartet betreffenden Possen und `Schicksals=Streiche` wäre – : das Quer-Durcheinander-Regieren eines ganzen Olymp. (166)

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Über den Dichter Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis 

NDR Kultur – Dienstag, 26. April 2022 um 20:05 Uhr

Novalis gehört zu den Zentralfiguren der deutschen Frühromantik, jener Epoche, in dem das Gefühl der Zersplitterung des modernen Menschen auf eine neue Sehnsucht nach Ganzheit traf. Bei Novalis äußerte sich dieses Gefühl nicht nur in der Sprache, sondern auch in dem Versuch, Dichtertum und bürgerliches Leben miteinander zu vereinen. Bei dem Studium an der Bergbauakademie in Freiberg fand er zu dem zentralen Gedanken seiner Dichtung: die Arbeit des Bergmanns als Allegorie des Lebens. Seit der politischen Wende von 1989 haben die wichtigsten Lebensstationen von Novalis auch vor Ort wieder an Bedeutung gewonnen: das Geburtshaus Schloss Oberwiederstedt, das Sterbehaus in Weissenfels und die Bergbauakademie in Freiberg. Am 2. Mai jährt sich sein 250. Geburtstag.

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Es mögen nun wohl schon viele hundert Jahre her sein, da gab es einmal einen alten guten Fischer, der saß eines schönen Abends vor der Tür und flickte seine Netze. Er wohnte aber in einer überaus anmutigen Gegend. Der grüne Boden, worauf seine Hütte gebaut war, streckte sich weit in einen großen Landsee hinaus, und es schien ebensowohl, die Erdzunge habe sich aus Liebe zu der bläulich klaren, wunderhellen Flut in diese hineingedrängt, als auch, das Wasser habe mit verliebten Armen nach der schönen Aue gegriffen, nach ihren hochschwankenden Gräsern und Blumen und nach dem erquicklichen Schatten ihrer Bäume. Eins ging bei dem andern zu Gaste, und eben deshalb war jegliches so schön. Von Menschen freilich war an dieser hübschen Stelle wenig oder gar nichts anzutreffen, den Fischer und seine Hausleute ausgenommen. Denn hinter der Erdzunge lag ein sehr wilder Wald, den die mehrsten Leute wegen seiner Finsternis und Unwegsamkeit, wie auch wegen der wundersamen Kreaturen und Gaukeleien, die man darin antreffen sollte, allzusehr scheueten, um sich ohne Not hineinzubegeben…,.. projekt-gutenberg.org

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In Wirklichkeit waren die Romantiker gefährlichste Leute – vom Gestapo=Standpunkt aus : ausdauernd=labil; peinlich wohlversehen mit der Gabe, den Widersinn von Regierungsmaßnahmen mit dem Widersinn der Kunst zu kontern; der tapfere dünne Lärm zwischen den Felsenzähnen des Daseins.

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  • Dans Revue internationale de philosophie 2009/2 (n° 248), pages 99 à 122
  • 1. Die Aufwertung des Romans in der frühen Romantik

  • Das 18. Jahrhundert gewöhnte sich nur langsam an die Vorstellung, aus Texte ohne Versform könnten ernstzunehmende Dichtungen sein. Obwohl Romane beim Lesepublikum der Aufklärung sehr beliebt waren, wurde der Roman als ästhetische Gattung lange nicht anerkannt, denn es gab keinen bis auf die Antike zurückdatierenden Kanon der Romanliteratur, und die spätantiken, mittelalterlichen und barocken Vorläufer des modernen Romans galten eher als Unterhaltungsliteratur. Schiller qualifiziert den Romanautor noch als „Halbbruder“ des echten Dichters ab.
  • https://www.cairn.info/revue-internationale-de-philosophie-2009-2-page-99.htm

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Es war einmal … vor 200 Jahren, da begründeten zwei Philologen namens Grimm mit der zweiten Ausgabe eines Volkskundebuchs einen Langzeitbestseller. Und es funktioniert auch im 21. Jahrhundert: mit Märchen der schnöden Wirklichkeit entfliehen. Allerdings sollte man sich nicht wie in de la Motte Fouqués Geschichte vom Galgenmännlein mit dem Teufel einlassen. Dritter Teil der Reihe, gelesen von Aurel Manthei.

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Ich könnte auch sagen, ich wollte meine dramatische Novelle bevorworten, damit sie der Leser, oder ein edles Publikum so entgegen nehmen, daß höchst es die Geschichte selbst um so annehmlicher oder verständlicher finden, und sein Vergnügen daran sich heraus stellen möchte. – Es formirt sich bei uns nach und nach wieder ein solcher Kanzleistyl, der einem künftigen Gottsched von neuem zu thun geben wird, um ein einfaches gesundes Deutsch daraus wieder herzurichten.

https://gutenberg.spiegel.de/buch/die-vogelscheuche-7419/2

https://archive.org/details/schriften27tiecuoft/page/2

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Der viel­sei­ti­ge Phi­lo­lo­ge, Über­set­zer und Li­te­ra­tur­kri­ti­ker Au­gust Wil­helm von Schle­gel ge­hör­te in Je­na zum Kreis der Früh­ro­man­ti­ker. An der 1818 neu­ge­grün­de­ten Uni­ver­si­tät Bonn lehr­te er als Pro­fes­sor für Li­te­ra­tur und Kunst­ge­schich­te. Der weit­hin be­rühm­te Hoch­schul­leh­rer präg­te die An­fangs­jah­re ­der Uni­ver­si­tät mit und war ma­ß­geb­lich an de­ren Auf­bau be­tei­ligt. rheinische-geschichte.lvr.de

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Im kollektiven Bewusstsein lebt Novalis als Erfinder der Blauen Blume fort und als Jurist, der nichts mit Zahlen und Figuren anfangen konnte, also mit seinem von Franz Gareis verewigten 27-jährigen Jünglingsgesicht eher harmlos.

Stutzig hätte man längst werden müssen, noch bevor er leichtfertig als Erfinder der Romantik ausgerufen wurde. Das, was Romantik vor dem zielführenden Ambiente aus Teelichtern auf dem Badewannenrand, höhenlastiger Geigenmusik und „was Leckeres kochen“ heißen sollte, hat nicht Novalis definiert, sondern Fichte, Hegel, Kant und Schelling. Novalis wollte — ich vereinfache stark — den Idealismus handlicher und konkreter haben:

https://weheklag.wordpress.com/2018/05/11/novalisfrauenbild17x/

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