Zygmunt Bauman zeichnet in seinem posthum erschienenen Buch ein düsteres Bild von unserer Gegenwart: Die Menschen seien von der Globalisierung überfordert, glaubten nicht an eine bessere Zukunft und wendeten sich deshalb einer angeblich besseren Vergangenheit zu.
Eine der hervorstechendsten Eigenschaften des Baumanschen Denkens war wohl sein ungetrübter Blick auf die menschliche Natur und ihre Widersprüchlichkeit. Geprägt ist dieses Denken durch Zygmunt Baumans Erfahrungen mit den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts, die er als polnischer Jude aus nächster Nähe erlebt und erlitten hatte. So war für ihn insbesondere der Holocaust niemals nur ein Ausrutscher der Moderne, wie er in der zeitgenössischen Fortschrittserzählung immer noch gern gedeutet wird, sondern ein Ausdruck der ihr innewohnenden Ambivalenz.
Technikgläubigkeit und Rationalität hatten ihre dunkle Kehrseite in Reinheitsstreben, Abgrenzung und Allmachtsphantasien… – DLF