Buddhistische Gelehrte sagen, daß die Struktur des Geistes am einfachsten und klarsten in drei Aspekten oder Tiefenschichten zu beschreiben ist. Der erste Aspekt oder die äußere Schicht ist die sich manifestierende und aktive Seite (chin. yung). Das schließt die aktiven geistigen Funktionen ein, seien sie intellektuell oder emotional, abstrakt oder symbolisch wie etwa Haß, Liebe, Begehren, Verstand, Phantasie, Erinnern usw. – Das ist der offenbare (offen zutage liegende) Aspekt, den jeder Mensch aus unmittelbarer Erfahrung kennt; für die Psychologie am ehesten interessant, weniger für Zen.
Der zweite Aspekt oder die innere Schicht des Geistes heißt chin. hsiang, was Form oder Natur bedeutet. Aber was ist die Natur des Geistes? Die Natur des Geistes ist Selbst-Gewahrsein. Bewußt zu sein als eine absolute, reine Erfahrung, bei der es kein Subjekt gibt, das erkennt, noch ein Objekt, das erkannt wird; der Erkennende und das Erkannte sind in einem reinen Gefühl verschmolzen. In diesem reinen Fühlen gibt es keinen Platz mehr für die Dichotomie (Zweiteilung) des Dualismus. Selbst-Gewahrsein ist Erkennen in der ureigensten Form.
Entfaltetes Selbst-Gewahrsein erlebt den erleuchtenden Aspekt des Geistes, das Reine Bewußtsein. Die erleuchtende Leere, leer und doch dynamisch, ist die Essenz (chin. ti) des Geistes. –
(S.44/45 Ushiyama, Oshiyama, unklar. – Jour)
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