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Posts Tagged ‘Michael Blume’

Der Religionswissenschaftler Michael Blume beobachtet einen „stillen Rückzug“ der Muslime. Viele hätten Glaubenszweifel und mit der Religion wenig oder gar nichts mehr zu tun, sagte er im Dlf. – Michael Blume im Gespräch mit Andreas Main

Herr Blume, ich zitiere mal eine Überschrift von Ihnen, wie der Islam erstarrte. Sie sprechen vom – so wörtlich – „Schicksalsjahr 1485“. Es geht um den Buchdruck. Sie sprechen von einer der ‚verhängnisvollsten Fehlentscheidung der Weltgeschichte‚. Damals wurde verboten, arabische Buchstaben zu drucken. Wie kam es dazu und was waren die Folgen?

Blume: Also, wir haben in Europa ja die Situation, dass um 1450 Gutenberg den Buchdruck erfindet. Und das breitet sich dann sehr schnell aus, auch deswegen, weil Europa sehr zersplittert ist und es nicht möglich ist, das zentral zu verbieten.

Und um 1485 kommt eine Handelsdelegation nach Istanbul und fragen bei der hohen Pforte an, ob sie auch im Osmanischen Reich eine Druckerpresse aufbauen können…

Die islamische Welt ist eigentlich auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Sie breitet sich aus. Die Schriftgelehrten sagen dem Sultan: Auf gar keinen Fall soll er das zulassen, weil dann kann ja nachher jeder lesen und schreiben. Und das ist eine verantwortungsvolle Kunst, für die man Jahre braucht und die nur wenigen Gebildeten vorbehalten sein soll.

Und so verbietet Sultan Bayezid II. den Buchdruck im Osmanischen Reich, und zwar für arabische Buchstaben, was auch bedeutet für Persisch und Osmanisch. Und das Ergebnis davon ist eben, dass tatsächlich das Osmanische Reich stabil bleibt.

Also, wir haben in Europa die Reformation, die Kirche bricht auseinander, es entstehen Konfessionskriege, dann aber auch Aufklärung und Humanismus, während umgekehrt in der islamischen Welt, es bleibt zwar stabil, aber es entwickelt sich auch nicht weiter…

http://www.deutschlandfunk.de/religion-der-islam-kann-auch-untergehen.886.de.html?dram:article_id=394307

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Geheime Wahrheiten und Komplotte üben auf manche Menschen eine unerklärliche Faszination aus. Der Glaube an Verschwörungen fußt dabei auf ähnlichen psychologischen Mechanismen wie der Glaube an Götter, kommentiert der Religionswissenschaftler Michael Blume.

Jahrelang erforschte der US-Psychologe Rob Brotherton  klassische Verschwörungstheorien in den USA, etwa zum Mord an US-Präsident John F. Kennedy von 1963, zur – vermeintlich im Studio gefälschten – US-Mondlandung von 1969 oder zum angeblichen Alien-Crash in Roswell von 1947.

Dabei zeigte sich, dass viele der psychologischen Grundfunktionen von „conspiracy theories“ denen entsprachen, die wir auch aus der Religionsforschung kennen, beispielsweise die Überwahrnehmung von Wesenhaftigkeit („hyper agency detection“, HAD). Demnach vermuten Menschen im Zweifelsfall – und verstärkt unter Stress – geradezu instinktiv planvolle Akteure hinter Ereignissen, um sich abzusichern. Nach dem Prinzip: Es ist evolutionär günstiger, viele Male einen Busch für einen lauernden Bären zu halten als ein einziges Mal einen lauernden Bären für einen Busch.- spektrum.de

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