An dem großen Flusse, der eben von einem starken Regen geschwollen und übergetreten war, lag in seiner kleinen Hütte, müde von der Anstrengung des Tages, der alte Fährmann und schlief. Mitten in der Nacht weckten ihn einige laute Stimmen; er hörte, daß Reisende übergesetzt sein wollten.
Als er vor die Tür hinaustrat, sah er zwei große Irrlichter über dem angebundenen Kahne schweben, die ihm versicherten, daß sie große Eile hätten und schon an jenem Ufer zu sein wünschten. Der Alte säumte nicht, stieß ab und fuhr, mit seiner gewöhnlichen Geschicklichkeit, quer über den Strom, indes die Fremden in einer unbekannten, sehr behenden Sprache gegeneinander zischten und mitunter in ein lautes Gelächter ausbrachen, indem sie bald auf den Rändern und Bänken, bald auf dem Boden des Kahns hin und wider hüpften. Der Kahn schwankt! rief der Alte, und wenn ihr so unruhig seid, kann er umschlagen; setzt euch, ihr Lichter!
Sie brachen über diese Zumutung in ein großes Gelächter aus, verspotteten den Alten und waren noch unruhiger als vorher. Er trug ihre Unarten mit Geduld und stieß bald am jenseitigen Ufer an. – 12koerbe.de
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Johann Wolfgang von Goethe – Das Märchen von der grünen Schlange und der Lilie (1795)
Posted in Geschichte, Journal, Literatur, Märchen, Medien, Persona, tagged 12koerbe.de/, 1795, Feire Fiz (Hans Zimmermann, Geschichte, Johann Wolfgang von Goethe, Märchen, Märchen von der grünen Schlange und der Lilie on 2. Januar 2023|
Novelle – Von Johann Wolfgang von Goethe – Regie Max Ophüls
Posted in . N E W S, Hören&Hörspiel, Journal, Literatur, Persona, Radio, Tiere, tagged Ö1, Hörspiel, Johann Wolfgang von Goethe, Max Ophüls, Novelle on 27. November 2021|
Ö1 – Samstag, 27. November 2021 um 14:00 Uhr
Eine Feuersbrunst ist auf dem Jahrmarkt nahe einer fürstlichen Residenz ausgebrochen. Die Gesellschaft bei Hof fällt in Panik, weil Raubtiere freigekommen sind. Die Schausteller sind fremdartige Leute, die an ihren Tieren mit naturhafter Zärtlichkeit hängen, sie bangen um ihren kostbaren Besitz. Ein Tiger wird niedergeschossen, als er die Fürstin scheinbar in Gefahr bringt. Daß das Tier harmlos gewesen sein muß, erfährt die staunende Hofgesellschaft angesichts eines Löwen, den das Kind der Schausteller – unwissend und arglos – in natürlicher Zuwendung besänftigt. „Zu zeigen, wie das Unbändige, Unüberwindliche oft besser durch Liebe und Frömmigkeit als durch Gewalt bezwungen wird, war die Aufgabe“, schrieb Goethe 1827 nach Vollendung seiner „Novelle“.
Johann Wolfgang von Goethe: Novelle
Posted in . N E W S, Geschichte, Hören&Hörspiel, Journal, Kultur, Literatur, Natur, Persona, Radio, Tiere, tagged Bayern 2, Hörspiel, Johann Wolfgang von Goethe, Max Ophüls, Novelle on 20. Juni 2021|
Bayern 2 – Sonntag, 20. Juni 2021 um 15:05 Uhr. Regie: Max Ophüls
Eine Feuersbrunst ist auf dem Jahrmarkt nahe einer fürstlichen Residenz ausgebrochen. Die Gesellschaft bei Hof fällt in Panik, weil Raubtiere freigekommen sind. Die Schausteller sind fremdartige Leute, die an ihren Tieren mit naturhafter Zärtlichkeit hängen, sie bangen um ihren kostbaren Besitz. Ein Tiger wird niedergeschossen, als er die Fürstin scheinbar in Gefahr bringt. Daß das Tier harmlos gewesen sein muß, erfährt die staunende Hofgesellschaft angesichts eines Löwen, den das Kind der Schausteller – unwissend und arglos – in natürlicher Zuwendung besänftigt. „Zu zeigen, wie das Unbändige, Unüberwindliche oft besser durch Liebe und Frömmigkeit als durch Gewalt bezwungen wird, war die Aufgabe“, schrieb Goethe 1827 nach Vollendung seiner „Novelle„.
Während der Emigration in Amerika las der Filmregisseur Max Ophüls Goethes Alterswerk aus dem Jahr 1826, dessen symbolträchtige Handlung um die Utopie einer gewaltlosen Beherrschung des Elementaren in der Natur wie in den menschlichen Temperamenten kreist. Was Ophüls damals wie ein magisches Gegenbild zu Krieg und Verfolgung im heimischen Europa erschien, hat ihn nicht mehr losgelassen. 1953 versuchte er, die Intensität seiner Lektüre- Erfahrung noch einmal mit den Erzählmitteln des Radios einzuholen: durch eine Art inszenierter Lektüre, die sich selbst illustriert – mit Musik, mit Geräuschen, mit Stimmen. Seine Baden-Badener Produktion wurde zum Prototyp des epischen Hörspiels, der Schule gemacht hat.
Zettel 1371
Posted in Blütensthaub, Journal, Persona, Psychologie, Wissen, tagged Einbildung, Johann Wolfgang von Goethe, Wünsche, wünschen, Zettel on 5. Februar 2021|
Wir sind nie entfernter von unsern Wünschen, als wenn wir uns einbilden, das Gewünschte zu besitzen – Johann Wolfgang von Goethe
„Über allen Gipfeln ist Ruh …“ – Goethes Gedicht wird 240 Jahre alt – Von Dr. Elke Richter
Posted in . N E W S, Geschichte, Kultur, Literatur, Medien, Natur, Partikel, Persona, Symbole, Wanderlust, Wissen, tagged Über allen Gipfeln ist Ruh, blog.klassik-stiftung.de, Dr. Elke Richter, Johann Wolfgang von Goethe, Literatur on 7. September 2020|
Ergriffen vom Abendlicht über dem Thüringer Wald schrieb Goethe an die Wand einer Jagdhütte am 6. September 1780 sechs Verse, die um die Welt gingen. Über ihre Entstehung geben Goethes Briefe an Charlotte von Stein Auskunft. Kommentiert sind sie nun im 4. Band der Goethe-Briefausgabe erschienen…,..
„Über allen Gipfeln ist Ruh …“ – Goethes Gedicht wird 240 Jahre alt
Was ist Ewigkeit
Posted in Blütensthaub, Literatur, Persona, Philosophie, Wissen, tagged Albert Camus, Das Absurde, Ewigkeit, Johann Wolfgang von Goethe, Zeit, Zitat on 29. März 2020| 5 Comments »
„Mein Acker„, sagte Goethe, „ist die Zeit.“ Das ist wahrhaft das absurde Losungswort. Wer aber ist der absurde Mensch wirklich? Derjenige, der das Ewige nicht leugnet und doch nichts dafür tut. Nicht, dass das Heimweh ihm nicht fremd wäre…
Albert Camus. Der Mythos von Sisyphos, Seite 72
Johann Wolfgang von Goethe – Die Leiden des jungen Werthers
Posted in Hören&Hörspiel, Kultur, Literatur, Medien, Persona, Radio, tagged Die Leiden des jungen Werthers, DLF Kultur, Hörspiel, Johann Wolfgang von Goethe, Liebe, Mixcloud, Nihindula on 12. Februar 2020|
Hörspiel über einen berühmten unglücklich Liebenden
„Sie sieht nicht, sie fühlt nicht, dass sie ein Gift bereitet, das mich und sie zugrunde richten wird. Und ich mit voller Wollust schlürfe den Becher den sie mir zu meinem Verderben reicht.“ Der Herausgeber erzählt, indem er Werthers nachgelassene Briefe und Notate zitiert und sich auf Berichte der Beteiligten beruft, seine Version von Werthers Weg in den Selbstmord am 24. Dezember 1772.
Alexander von Humboldt – Naturforscher und Netzwerker – NATALIE KREISZ UND MICHAEL REITZ
Posted in . N E W S, Geist und Gott, Hören&Hörspiel, Journal, Kultur, Literatur, Natur, Politik, Tiere, Wanderlust, Wissen, tagged Alexander von Humboldt, Johann Wolfgang von Goethe, Natur, Naturforscher, SWR2 Wissen, Zitat on 13. September 2019|
Alexander von Humboldt unternahm als Forscher umfangreiche Reisen. So wurde er zum Vordenker einer wissenschaftlichen Netzgesellschaft und zum Pionier einer positiven Globalisierung.
Alexander von Humboldt wird am 14. September 1769 in Berlin geboren. Nur 25 Jahre später schreibt Goethe über ihn:
„Man könnte in acht Tagen nicht aus Büchern herauslesen, was er einem in einer Stunde vorträgt.“
Ihm, Goethe, wurde Während dieser Studien wurde ihm immer klarer, dass es doch nur eine Grundform sei, welche in der unendlichen Menge einzelner Pflanzenindividuen erscheint,
Posted in Natur, tagged anthroposophie.byu.edu/, Frau von Stein, Johann Wolfgang von Goethe, PDF, Pflanzen on 26. Juni 2019|
es wurde ihm auch diese Grundform selbst immer anschaulicher, er erkannte ferner, dass in dieser Grundform die Fähigkeit unendlicher Abänderung liege, wodurch die Mannigfaltigkeit aus der Einheit erzeugt wird. Am 9. Juli 1786 schreibt er an Frau von Stein: Es ist ein Gewahrwerden der… Form, mit der die Natur gleichsam nur immer spielt und spielend das mannigfaltige Leben hervorbringt. Nun handelte es sich vor allem darum, das Bleibende, Beständige, jene Urform, mit welcher die Natur gleichsam spielt, im einzelnen zu einem plastischen Bilde auszubilden. Dazu bedurfte es einer Gelegenheit, das wahrhaft Konstante, Dauernde in der Pflanzenform von dem Wechselnden, Unbeständigen zu trennen. Zu Beobachtungen dieser Art hatte Goethe noch ein zu kleines Gebiet durchforscht. Er musste eine und dieselbe Pflanze unter verschiedenen Bedingungen und Einflüssen beobachten; denn nur dadurch fällt das Veränderliche so recht in die Augen.-
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