Posted in . N E W S, Artikel, Blogger, Journal, Kultur, Politik, Sonstiges, Wissen, tagged „spätegalitär“, geschichtedergegenwart.ch, NZZ, Politische Framing, Sabine Haupt, Sprache on 5. Oktober 2017|
Mit Wörtern Fakten schaffen: wie so etwas in der journalistischen Praxis funktioniert, zeigt auf irritierende Weise der NZZ-Neologismus „spätegalitär“. Es lohnt sich, solche Kaltstellungen demokratischer Grundprinzipien etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.- Sabine Haupt
Sprache liefert kein Abbild der Wirklichkeit, allenfalls modelliert sie diese. Es ist sinnvoll, sich diese Binsenweisheit des kommunikativen Handels auch im sprachlichen Alltag immer wieder vor Augen zu halten. Vor allem, wenn vermeintlich Selbstverständliches nur en passant erwähnt wird. Wir sollten so genau wie möglich lesen, hellhörig sein, Sprache ernst nehmen. Denn die interpretierende, ja ideologiekritische Funktion des Verstehens ist unabdingbar bei Äußerungen, die ihre subjektiv-parteiischen Haltungen und Prämissen ganz bewusst, oft mit entsprechendem rhetorischem Aufwand, verschleiern und mit vermeintlichen Fakten ‚tunen‘.
Die kognitive Linguistik bezeichnet dieses Phänomen der sprachlichen Manipulation als „Politisches Framing“: Metaphern und Anspielungen auf andere Kontexte – im nationalistischen Diskurs beispielsweise auf das Bild der Familie – transportieren implizite Bedeutungen, provozieren Emotionen und prägen Einstellungen.- geschichtedergegenwart.ch
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