Ist es nicht schlichtweg seltsam, dass überhaupt etwas – irgend etwas geschieht? Da war nichts, dann ein Großer Knall, und hier sind wir nun alle. Das ist doch alles andere als geheuer.
Auf Schellings brennende Frage: „Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?“ hat es schon immer zwei Typen von Antworten gegeben. Antworten des ersten Typs könnte man als Philosophie des „Hoppla“ bezeichnen. Das Universum ereignet sich ganz einfach, und es steckt nichts dahinter; alles ist letztlich beliebig und zufällig, es ist halt, es geschieht ganz einfach – „Hoppla!“ Der Name dieser „Hoppla“ Philosophie in der Moderne ist Legion, vom Positivismus bis zum Wissenschaftlichen Materialismus, von der Linguistischen Analyse …, vom Naturalismus bis zum Empirismus. Und so durchdacht und erwachsen sie gelegentlich auch zu sein scheint, sie läuft im Grunde doch immer auf dieselbe Antwort hinaus: „Frag nicht!“
Die Frage selbst (also: Weshalb geschieht überhaupt irgend etwas? Weshalb bin ich hier?), heißt es da, ist schon wirrköpfig, pathologisch, unsinnig oder infantil. Solche wirrköpfigen Fragen gar nicht mehr stellen, das sei das Kennzeichen der Reife, des Erwachsenwerdens in diesem Kosmos.
Ich glaube das nicht. (verkürzt) Die „Antwort“ – nämlich „Hoppla“, folglich „Frag nicht!“ – stellt so ungefähr das Infantilste an Reaktion dar, was überhaupt menschenmöglich ist.
Wolfgang Krüger Verlag 1996 – ISBN 3-8105-2324-0
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