Posted in Artikel, Blogger, Journal, Kultur, Kunst, Literatur, Sonstiges, Symbole, Wissen, tagged Farbe, Licht, Ludwig Tieck, Romantische Dichtung on 6. September 2014|
„Es zittert Morgenschein
Mit blödem Licht
Errötend durch dein Zimmer“
Unter den Prosaschriften lassen naturgemäß die grundsätzlich beschreibenden die stärkste Anwendung der Farbe zu. Die „Briefe aus der Schweiz“ schildern den Anblick der Eisgebirge vom Fort de St. Sergues aus: „Die letzten . . schienen in einen leichten Feuerdampf aufzuschmelzen; die nächsten standen noch mit wohlbestimmten roten Seiten gegen uns, nach und nach wurden jene weiß, grün, graulich . . . Wie ein gewaltiger Körper von außen gegen das Herz zu abstirbt, so erblaßten alle langsam gegen den Montblanc zu, dessen weiter Busen noch inmer rot herüberglänzte und auch zuletzt uns noch einen rötlichen Schein zu behalten schien, wie man den Tod des Geliebten nicht gleich bekennen . . . will“.
Es ließen sich noch mehrere Beispiele für die farbige Illustration des Reisewerkes anbringen. Prächtiges Kolorit erzeugt in der „Italiänischen Reise“ die Sonne des Südens. In Venedig betrachtet Goethe die Gondoliere auf den Rändern ihrer Barken, „leichtschwebend, buntbekleidet, . . . wie sie auf der hellgrünen Fläche sich in der blauen Luft zeichneten“, und er glaubt, das beste, frischeste Bild der venetianischen Schule vor sich zu haben. „Der Sonnenschein hob die Lokalfarben blendend hervor, und die Schattenseiten waren so licht, daß sie verhältnismäßig wieder zu Lichtern hätten dienen können“. Das Blitzlicht der Wiederscheine in dem meergrünen Wasser setzt „die Tüpfchen auf’s i“ …
https://archive.org/stream/3381502/3381502_djvu.txt
Full text of „Ludwig Tieck und das Farbenempfinden der romantischen Dichtung [microform]„
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