Deutschlandradio Kultur – Von Winfried Roth
Zwischen 1918 und 1953 wurden in der Sowjetunion mehrere Millionen Menschen erschossen oder starben bei Zwangsarbeit, noch weitaus mehr fielen Hungersnöten zum Opfer, für die das Regime verantwortlich war. Schon seit der Oktoberrevolution von 1917 zog sich ein krasser Widerspruch zwischen dem Anspruch „sozialer Befreiung“ und dem Ausbau unkontrollierter Macht durch die Geschichte der Sowjetunion. Für die Partei Lenins, Trotzkis und Stalins war Gewalt eine selbstverständliche Form von Politik. Sie richtete sich gegen Vertreter des gestürzten Zarenregimes, in erster Linie aber gegen „Feinde aus den eigenen Reihen“. Sie traf die Dorfbevölkerung, die anfangs großenteils die Kommunisten unterstützte, ebenso wie die Parteielite. Aber die vermuteten „ungeheuerlichen Verschwörungen“ gab es nicht. Seit Mitte der 1930er-Jahre beeinflussten geradezu wahnhafte Vorstellungen die Politik.
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