Das Nachdenken über das Böse hat im 21. Jahrhundert wieder Konjunktur. Vor allem mit Bezug auf die traumatischen Ereignisse zu dessen Beginn wurden in jüngerer Zeit Vortragsreihen und Symposien zum Thema veranstaltet; die breit angelegte philosophische wie theologische Reflexion schlägt sich auch in einer Fülle von Neuerscheinungen nieder.
Das Böse verstört, immer noch. Hatte sich bereits Ende des vergangenen Jahrhunderts gezeigt, dass die Beschäftigung mit Luzifer und anderen Vertretern der Unterwelt in den Kultur- und Religionswissenschaften sowie in christlicher Publizistik und Theologie wieder zunimmt, gilt dies inzwischen auch für die Beschäftigung mit dem Bösen im Allgemeinen. Dass Satanisten als „Vereinsmeier des Bösen“ entlarvt sind, die sich in der lustvollen Pervertierung des Christlichen erschöpfen, bedeutet gerade nicht, dass die Auseinandersetzung mit dem Bösen am Ende wäre.
Zwar mögen die politisch-kulturellen Kontexte der traumatischen Ereignisse von New York und später von Madrid, London und andernorts deutlich komplexer sein: Vor allem das Datum „11. September 2001“ ist in diesem Zusammenhang längst zu einer Chiffre geworden, die eine intensivere Auseinandersetzung mit Erscheinungsformen des Bösen ausgelöst hat, deren Höhepunkt – wie die Neuerscheinungen des Frühjahrs zeigen – noch nicht überschritten ist.- schattenblick.de
Herder Korrespondenz – Monatshefte für Gesellschaft und Religion 3/2007
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