Bazon Brock im Gespräch mit Ute Welty
Ich habe das mal durchgerechnet vor 30 Jahren für die japanische Regierung: Wenn man jedem Japaner zum dritten Lebensjahr ein Paar goldene Essstäbchen schenken würde, dann ist das ökonomisch, ökologisch, in vielen Hinsichten hygienisch beispielsweise, moderne Formgebung, extrem sinnvoll. Denn wenn jeder Japaner goldene Essstäbchen hätte, würde er die nicht wegwerfen, weil sie ja wertvoll sind. Jetzt nutzt er hölzerne Essstäbchen, die er nach jeder Mahlzeit wegwirft. Warum? Weil morgens, mittags und abends die Temperaturen der Außenwelt schon so viele Bakterien auf den Hölzern züchten, dass er sie nicht zweimal benutzen kann, er würde sich selbst schädigen.
Vom wahren Kapitalismus und goldenen Essstäbchen
Also werfen die Leute die Stäbchen weg. Deswegen müssen unzählige Urwaldriesen in Südamerika abgeholzt werden, die werden bloß wieder zu Essstäbchen verarbeitet. Die Ästhetik des wahren Kapitalismus ist die Ästhetik der Dauerhaftigkeit, der Nachhaltigkeit, der Durchsetzungsfähigkeit der tatsächlich auf Dauer angelegten Wertigkeiten in der Formgebung, in der Materialwahl. Das ist klar erkennbar.- deutschlandfunkkultur.de