„In niez bog-zarad“, sagt man auf Persisch: „Dies wird auch vorbei gehen“, aber was, wenn es nicht vorbei geht? Was, wenn die Erlebnisse einer bestimmten Zeit, eines bestimmten Tages andauern? Was, wenn sie zu einem Raum werden? Einem Raum, in dem die Sinne und Dinge herausgeschnitten sind aus ihrem Kontext. In dem die Erinnerungen ein Eigenleben aus früheren Zeiten führen. Dorthin kehrt auch die Erzählerin dieses Features immer wieder zurück. Sie kehrt zurück um sich mühelos an sich selbst erinnern zu können. Sie ist eine Entwurzelte. Eine Erzählerin. Für sie wird eine Badewanne mal zu einem Topf Suppe voller Deutscher Worte, die sie täglich zu sich nimmt. Und mal zum Meer. Süßwasser wird salzig. Wie damals, wie am Kaspischen Meer. Dieses Meer nimmt sie immer wieder in sich auf. Wenn sie Heimweh hat. Wenn die Suche nach Identität sie in die geborgene Zeit ihrer Kindheit zurückführt. Als sie sich trotz Krieg und Unsicherheit am Kaspischen Meer geborgen fühlte. Was gab ihr damals die Sicherheit und Geborgenheit, die sie jetzt vermisst? War es das Salz des Meereswassers? Oder die Großmutter am Strand mit dem Zimt-Gebäck? So sitzt sie in ihrer Meeresbadewanne und gibt dem Wasser Salz.
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