Deutschland 1933. Hitler ist Reichskanzler und baut die Macht der Nationalsozialisten aus. In seinen Reportagen spürt der spanische Journalist Manuel Chaves Nogales den Veränderungen nach.
Ein Treffen mit Joseph Goebbels
Der Besuch bei Joseph Goebbels, dem Propagandaminister. Chaves Nogales hält ihn für den interessantesten Vertreter des neuen Deutschlands, ganz ausdrücklich noch vor Hitler. Dabei macht der Spanier keinen Hehl aus seiner spontanen Ablehnung: Goebbels zähle zur lächerlichen, grotesken Sorte Mensch, ein Mann mit einem Klumpfuß, eine Witzfigur vom Typ des gekränkten Irren, verbissen und unversöhnlich. Später, im Krieg, wird Goebbels ihn dafür auf seine Todeslisten setzen und jagen lassen. Zunächst aber nötigt er dem Besucher aus Spanien so etwas wie professionellen Respekt ab.
„Goebbels schrieb, wie er redete: klar, knapp, auf den Punkt. In ihm waltet dieselbe Kraft der Verführung und der Beherrschtheit, die in allen von einer einzigen Idee befallenen Büßern waltet, Robbespierre oder Lenin. Er ist seit seiner Geburt von dieser krachendharten Schale umgeben, die Sektierer auszeichnet, ein Befallener, dem sein Ideal befiehlt, den Vater an die Wand stellen und erschießen zu lassen, wenn er sich ihm in den Weg stellt.“
Drei Fragen, drei Antworten, keine Erläuterung, keine Nachfrage. Chaves Nogales akzeptiert die Bedingung, notgedrungen.
https://www.deutschlandfunk.de/manuel-chaves-nogales-ueber-ns-regime-und-volk-100.html
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