Doctor Fausti Weheklag und Höllenfahrt – Was der nachmalige Schwejk-Hašek seiner Stammzeitung Karikatury 1911 noch als Satire auf der eher gutmütigen Seite verkaufen konnte, wird so ja gar nicht mehr wahrgenommen. Vielmehr ist heute der Bibliophile der Depp. Und da weiß ich, wovon ich rede. Gedeihliches neues Jahr mitsammen.
Neben mir saß irgendein Literaturhistoriker und wandte sich an mich mit der Frage: „Belieben Sie den ganzen Goethe zu kennen?“
„Vom Scheitel bis zur Sohle“, ewiderte ich ernst, „er trägt gelbe Schnürschuhe und auf dem Kopf einen braunen Filzhut, ist Akzisaufseher und wohnt in der Karmelitergasse.“
Die Bibliophilen blickten mich traurig und vorwurfsvoll an. Um die allgemeine Verlegenheit zu maskieren, fragte mich die Gastgeberin: „Haben Sie großes Interesse für Literatur?“
„Gnädige Frau“, erwiderte ich, es gab Zeiten, da ich viel las. Ich habe ‚Die drei Musketiere‚, ‚Die Maske der Liebe‘, den ‚Hund von Baskerville‚ und andere Romane gelesen. Bei den Nachbarn hob man für mich die Romanbeilage der ‚Politika‚ auf, und jedesmal am Wochenende hab ich dann alle sechs Fortsetzungen auf einmal gelesen…,..
Die Literaturfreunde wurden blaß. Ein baumlanger Mensch mit durchdringendem Blick fragte mich kurz und streng wie ein Untersuchungsrichter: „Interessieren Sie sich für Zola?“
„Ich weiß über ihn sehr wenig“, erwiderte ich, „ich hörte über ihn nur, daß er während des Deutsch-Französischen Kriegs bei der Belagerung von Paris gefallen ist.“
„Kennen Sie Maupassant?“ fragte mich jener Mann recht wütend.
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