Kafkas Erzählung von 1923/1924 handelt von einem Tier, das seinen Erdbau zum Schutz vor Feinden immer mehr erweitert und befestigt. Allmählich entsteht ein Labyrinth, in dem das Tier selbst zum Gefangenen seines Verfolgungswahns wird.
„Ich lebe im Innersten meines Hauses in Frieden und inzwischen bohrt sich langsam und still der Gegner von irgendwoher an mich heran. Ich will nicht sagen, daß er besseren Spürsinn hat als ich; vielleicht weiß er ebensowenig von mir wie ich von ihm.“
Mit Ergänzungen durch Passagen aus Kafkas Briefen und Tagebüchern hat Rebekka David den Text auf die Befindlichkeit und die Wünsche des heutigen Menschen übertragen: die Tür hinter sich zuziehen, sich vor der Welt verschließen, sich einmal nur um sich selbst sorgen, taub und blind sein für eine immer bedrohlicher werdende Welt, eine undurchschaubare Welt. Und doch steigt die Angst zur Panik, je mehr Sicherungsmaßnahmen getroffen werden.
https://www.hoerspielundfeature.de/hoerspiel-franz-kafka-der-bau-100.html
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