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Archive for 26. Dezember 2022

Die Höflichkeit der Genies – Von Peter Hacks

MDR Kultur – Montag, 26. Dezember 2022 um 22:00 Uhr

Wie nicht von dieser Welt wirken sie beide, wenn sie in Peter Hacks‘ verschmitztem Capricchio über die unzeitgemäße Tugend freundlichen Entgegenkommens zusammentreffen: Albert Einstein und Yehudi Menuhin – zwei sanftmütige Verschwörer wider die Allmacht von Selbstbezogenheit und Eigennutz. Einstein, trotz hohen Alters eigens von Princeton nach Kalifornien gereist, um Menuhin zu sagen, wie gut ihm seine Interpretation des e-Moll-Violinkonzerts von Mendelsohn gefallen habe, lässt sich auch von den erforderlichen theoretischen Vorarbeiten nicht davon abhalten, bei dieser Gelegenheit die kaputte Klingel im Haus zu reparieren. Und Menuhin steigt vom Zug aufs Flugzeug um und engagiert ein ganzes Orchester, um Einstein hier und jetzt das Konzert noch einmal vorzuspielen. Nur um ihm eine Freude zu machen! Wem würde man einen Mangel an Höflichkeit eher verzeihen als den in ihre Inspirationen versponnenen Genies? Doch womöglich erheben gerade sie am wenigsten Anspruch darauf!

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Ein Planet voller Betrachter

Wenn wir über das Leben nachdenken, spüren wir, daß uns nur der einsame Umgang mit der Natur eine Vorstellung von seinem Reichtum und seiner Tiefe vermittelt. Wir wissen, daß in solcher Bertrachtung die wahre Persönlichkeit begründet liegt, und doch leben wir in einer Zeit, da man uns das genaue Gegenteil erzählt und uns glauben machen will, daß nur die gesellschaftliche und kooperative Tätigkeit der Menschheit zu einer Weiterentwicklung des Lebens führt. Bin ich eine Ausnahme, ein verirrtes Schaf?

Es gibt auch einzelgängerische Bienen und niemand behauptet, daß sie biologisch minderwertig sind. Ein Planet voller Betrachter, die sich alle vor ihrer Türe sonnen wie die Mauerwespe; keiner würde dem anderen helfen, und keiner würde Hilfe brauchen!

Palinurus. Das ruhelose Grab (45/46) Cyril Connolly. Suhrkamp. Ein Wörterzyklus.

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Ein Exkurs über „Natur“ u.a. mit sounds von Ralf Wendt, Norman Neumann, Text Ralf Wendt

Was ist sandiger Boden? Ein Boden ist sandig, wenn eine Probe 65 % oder mehr 0,05 bis 2 Millimeter große Partikel von Mineralien wie Quarz, Kalkstein, Granit oder Schiefer und weniger als 15 % Ton oder Schluff enthält. Warum ist Sand in Böden wichtig? Sand ist neben organischen Stoffen einer der drei Hauptbestandteile des Gartenbodens.

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Eiserne Flöte. Nummer 33. Seite 52.

Nach einer Vorlesung, die Yüeh-Shan eines Morgens für seine Mönche gehalten hatte, näherte sich ihm einer der Mönche und sagte: „Ich habe ein Problem, wollt Ihr es für mich lösen?“ „Ich werde es in der nächsten Vorlesung lösen“, erwiderte Yüeh-Shan. Am Abend desselben Tages, als die Mönche in der Halle versammelt waren, rief Yüeh-Shan mit lauter Stimme: „Der Mönch, der mir heute früh sagte, ihn plage ein Problem, soll sofort hier heraufkommen.“ Als sich der Mönch nach vorne begab und vor den Zuhörern stand, verließ der Meister seinen Sitz, faßte den Mönch grob an und sagte: “ Schaut her, Ihr Mönche, dieser Bursche hat ein Problem.“ Dann schob er den Mönch beiseite und ging in sein Zimmer zurück, ohne die Abendvorlesung abzuhalten.

Von Fugai gleich weiter zu Nyogen:

Ein ganzer Sack voller Reis! Welch großartige Unterweisung! Ich frage mich bloß, wie viele der anwesenden Mönche sie begriffen haben.

Vor einiger Zeit besuchte mich ein Priester aus Japan. „Was ist Zen?“ fragte er. Ich legte den Finger an den Mund und flüsterte: „Im Meditationsraum sprechen wir nicht.“ Als er mir in die Bibliothek folgte, war er im Begriff, die Frage zu wiederholen; ich kam ihm zuvor und legte wiederum den Finger an den Mund und sagte: „Wir lesen hier in der Stille.“ Als wir in die Küche gelangten, ließ ich ihm keine Zeit eine Frage zu stellen und sagte: „Wir kochen hier, ohne ein Wort zu sagen, und essen schweigend.“ Als ich die Tür öffnete und ihm die Hand reichte, stammelte er noch einmal: „Was ist Zen?“ und ging davon.

Die Hundert Zen-Koans der „Eisernen Flöte“. Origo Verlag Zürich

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