Von Werner Schäfer
„In fünfzig Jahren gibt es kein Deutsch mehr“ – diese düstere Prophezeiung stammt von einem Ägypter, der an der Kairoer Universität Germanistik studiert hatte und nun deutsche Touristen durch sein Heimatland führte. Das Deutsche war für ihn, angesichts des Ansturms der Anglizismen, dem Tod geweiht. Diese Prophezeiung hat ein Manko: Sie ist falsch.
Das Deutsche ist lebendig und stark und zeigt keine Anzeichen des Verfalls. Im Gegenteil: Anstatt zu verfallen, befindet sich die deutsche Sprache im permanenten fruchtbaren Wandel, der ihr das Überleben sichert. Das beschreibt der Trierer Sprachwissenschaftler Dr. Werner Schäfer.
Sendung am Sonntag: den 10.4.2022 um 8:30 Uhr, SWR2 Wissen, SWR2
Es ist schon merkwürdig: Auf der einen Seite beklagen SprachpolizistInnen die inflationäre Verwendung von Anglizismen, auf der anderen Seite vermögen nur mehr wenige sich klar, differenziert und treffsicher auszudrücken. Gestammle überall. Sprache verlottert durch die Ungeübtheit ihrer Muttersprachler und wird zum Symbol des Nationalismus hochstilisiert. Paradoxe Welt!
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Merkwürdig und bedenklich …
Moinsen, ich erinnere mich, dass Du bei einer Gelegenheit über die Sprachpolizei, damals weiblich, nachgedacht hast. Den Vortrag des Sprachwissenschaftlers habe ich vorhin angehört und er ist recht guter Hoffnung! Etwa: In Zeit eingebettete Sprache.
Ich als Lehrer für Körperarbeit zitiere gerne den Satz: „Euer Geist ist krumm, weil Euer Körper krumm ist“. (Oder umgekehrt, je nachdem.)
Zurzeit scheint mir der Geist, wohl eher das Ich, sehr krumm zu sein?
Einen schönen Sonntag,
Ralph
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