Theo Fischer: „Es ist sehr schmerzhaft, sich echten Gefühlen zu stellen, weil wir diese Konfrontation nicht kennen, ihr zeitlebens ausgewichen sind. Die meisten Menschen fürchten sich vor ihren Gefühlen. Viel lieber verstecken sie sich hinter ihrem Denken, errichten einen Schutzwall gegen die scheinbare emotionale Bedrohung. Aber um frei zu werden, führt kein Weg an unseren Gefühlen vorbei, mögen sie zu Anfang noch so schmerzhaft und unerträglich erscheinen. Sobald Sie sich dazu entschieden haben, alles, was an Gefühlen in Ihnen existiert, hochkommen zu lassen, es intensiv anzuschauen, diese Gefühle zu durchleben, erwächst Ihnen daraus eine kolossale Kraft, von deren Vorhandensein Sie bisher keine Ahnung hatten.“
Theo Fischer über echte Gefühle
26. Januar 2022 von ralphbutler
4 Antworten
Nach dieser Aussage müsste ich ein Herkules im Laufe meines Lebens geworden sein.
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Vorweg sei gesagt, bei dem folgenden Kommentar handelt es sich um eine beim Lesen, spontan wahrgenommene Reaktion meinerseits sowie meine eigene subjektive Meinung, die keinen Anspruch auf Richtigkeit und Gegenkommentar erhebt.
Grundsätzlich sind Gefühle Nichts Schlimmes, wovor wir und verstecken bzw. flüchten müssen. Sie sind nicht immer schmerzhaft und nicht unbedingt ein schmerzhafter Prozess sich diese anzuschauen. Sich denen „zu stellen“ hat etwas von Anklage, Auslieferung, Rechenschaft ablegen u.ä., daher versuche ich Abstand von solchen Begrifflichkeiten zu nehmen und verwende lieber anschauen. Ja, Gefühle anschauen, sich ihrer gewahr werden, sie wahrnehmen, im Kontext mit Timeline, inneren und äußeren Faktoren, Erfahrungen, Persönlichkeitsstruktur, etc. , Gefühle fühlen und spüren, in sie hineingehen…sie annehmen, umwandeln, integrieren …etc..etc.
Theo Fischer hat sich, soweit ich mich dumpf erinnern kann, Mitte der 80er bis Ende 90er als Tao praktizierender und Lehrender einen Namen gemacht. Es könnte sein , dass er die Gefühle anspricht, an die schmerzhaften Ereignisse gebunden sind. Da stimme ich ihm zu. Zurückgehaltene Gefühle binden enorme Energien, die dem persönlichen Leben, der individuellen Lebensgestaltung, der Entwicklung und Selbstverwirklichung, nicht zu Verfügung stehen.
Damals war so etwas wie Selbstexploration hip…heute gilt es eher als Nicht lebensfähig, emotional überspannt, hysterisch, hyperreagibel und ist nicht unbedingt unerwünscht.
Schade das…
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Das Zitat gefällt Dir nicht! Ich lese Bitterkeit? Theo Fischer schrieb ein Buch über Chinesische Landschaftsmalerei und ein wenig notierte ich mir damals. Vergaß alles andere. Natürlich stehe ich hinter dem Zitat, schade, dass wir unterschiedlicher Meinung sind!
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Es sind die Begrifflichkeiten, die mir gelegentlich das wortlose Annehmen und Wirken lassen erschweren. Bitterkeit ist es keinesfalls. Kleiner Protest, noch nicht mal gegen Theo Fischer gerichtet, da ich mit ihm nicht so sehr vertraut bin. Damals stand ich furchtlos auf der Lebensbühne, da war Nichts mit Selbsterkundung, Ruhe und Kontemplation. Eher grummelt es in mir, weil in der heutigen Zeit die Beschäftigung mit Gefühlen zunehmend dramatisiert, mit Angst besetzt wird und ungerne „gesehen“ ist.
Ich glaube nicht daran, dass wir in unseren Anschauungen so sehr weit auseinander stehen. Zumindest niemals so, dass wir keine Sprache und gegenseitige Bejahung, die die Befremdung/Spaltung überwindet, dafür fänden. Selbst wenn wir unterschiedlicher Meinung wären, lieber, werter Ralph…fühle ich mich Dir und uns einander so sehr nah, wie dies für mich schwer beschreibbar und nur äußerst rar ist.
Herzlichen Abendgruß
Your Shadow 🤩
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