Während der Jenseitsodyssee kommt es in allen Kulturen auf die gleichen Verhaltensweisen des Heroen, des Schamanen oder des vorübergehenden Besuchers an: Der Reisende darf sich nicht von den monströsen Kreaturen und Naturgefahren einschüchtern lassen, sonst verschlingen ihn die Angreifer, und er wird Opfer seiner selbst erschaffenen Projektionen. Das beste Mittel zur Gegenwehr ist eine gelassene Aufmerksamkeit, die sich nicht von Angstgefühlen forttragen lässt. Diese Art der Aufmerksamkeit ist typisch für die Meditation des Zen-Mönchs.
Holger Kalweit, Traumzeit und innerer Raum, Die Welt der Schamanen“
Beim Lesen des Textauszuges fiel mir die Begrifflichkeit „Gegenwehr“ und ihr gegenübergestellte „Aufmerksamkeit“ auf. Mit „Aufmerksamkeit“ verbinde ich Gelassenheit, Lebendigkeit, Bewusstheit. „Gegenwehr“ impliziert so etwas wie abwehren, bekämpfen, zusammengenommen eine kriegerische Haltung. Das ist nicht nötig, nicht diesseits, nicht jenseits noch allzeit…
Auf welchen Wegen wir zu Wachsamkeit, Aufmerksamkeit, offenen & annehmenden Gelassenheit ankommen, bleibt dem jeweiligen Individuum selbst überlassen.
Zu Haltung bietet Rumi im Folgezitat eine weitere wünschenswerte Sicht:
„Dieses menschliche Sein ist ein Gästehaus, jeden Morgen ein neuer Ankömmling, eine Freude, eine Depression, eine Gemeinheit; manch augenblickliche Bewusstheit kommt als unerwarteter Gast. Empfange und unterhalte einen jeden von ihnen. Und seien es eine Menge Sorgen, die gewaltsam dein Haus Durchfegen und das Inventar ausräumen. Vielleicht bereiten sie Dich vor auf eine neue Wonne. Dem Dunklen Gedanken, der Scham, der Angst, begegne ihnen lächelnd an der Tür, und bitte sie herein. Ein jeder ist zu deiner Führung gesandt, aus einer anderen Welt.“
Lieben Gruß R.
Gefällt mirGefällt mir
Was die Jenseitsreisen der Schamanen angeht, teile ich Deine Meinung nicht -und auch muss ich mich nicht schützend vor Kalweit stellen, denn da bin ich der falsche Ansprechpartner und muss ihn nicht rechtfertigen.
Lieben Gruß
Ralph
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ähm…schützend vor Holger Kalweit stellen? Wozu und von Wem sollte so etwas gewünscht sein?
Nehme in Deiner Antwort Abgrenzung wahr. Weis nicht wie mein Komment bei Dir angekommen ist. Mags nochmal deutlich machen: Hab die Wahl der Begriffe in Frage gestellt und zwar weil ich beim Lesen der erwähnten Empfehlung vom Herrn Kalweit: „beste Mittel zur Gegenwehr“ , über die Wortwahl „GegenWehr“ irritiert war. Diese Wortwahl impliziert so etwas wie…wie sagen…gegen etwas. Webte den Faden weiter, wie ich das manchmal tue… ankämpfen und landete beim bekämpfen.
Gelassene Aufmerksamkeit ist KEINE Handlung des Kampfes. Sie ist eine Haltung…Lebensphilosophie usw…da bist Du Experte.
Was Jenseitsreisen anbetrifft da bin ich so ganz und gar unerfahren und kann nicht mitreden. Bin jedoch unvoreingenommen. Wer dies praktiziert, dem bleibt das frei. Da habe ich kein klaren „No Go“ in mir.
Abendlichen Gruß Raia
Gefällt mirGefällt mir
Was durch alle Dichteebenen der Sphären reist, von der Dichtheit des Manifestierten Geistes bis zum grenzenlos Feinstem, is´t die Seele des Selbst selbst (Atman).
sagt Arkis
°°-)
Gefällt mirGefällt mir
Auf ARTE, damals neu und es lohnte sich zuzuschauen, ging es auch um die Schamanen.
Das kranke Kind war es, daran erinnere mich, weswegen der Schamane (Einer unter Allen!!) vom Felde her gerufen wurde und der sagte, dass das Kind in einer anderen Ebene (s.o) verloren sei.
Und er könne das Kind zurückholen und es gesunden lassen.
Und so machte er sich durch Gesang, den Trommelschlag und den kreisrunden Tanz auf in diese Dichteebenen, wie Du es nennst, oder Unterwelt, Geisterwelt, wie auch immer.
Natürlich war diese Reise nicht ungefährlich und es bedurfte schon der Kunst des Schamanen.
Nebenbei befand sich das halbe Dorf in der Hütte und bekam alles mit; ein Umstand, den ich für wichtig halte.
Die Seele des Selbst. Wer besitzt sie, wer kann sie noch sein eigen nennen?
Unvergesslich, dass dieser Schamane, einer der letzten seiner Art (Mongolei, weiß nicht genau, wo das war) am Ende dieses Films so für sich saß und einem Raben zuhörte. Und verstand, was der Rabe ihm sagte. Und ich will tot umfallen, dass in diesem Fall der Schamane den Raben hörte und der Rabe hörte ihn. Und sie redeten miteinander.
Durch die unerhörte Dummheit der Menschen ist dies verloren gegangen.
Moinsen Arkis
Gefällt mirGefällt 1 Person
Tagchen Ralph 🙂
In welchen Räumen ist die Seele gebannt, dort, wo immer sie auch sucht. Da sie doch allen Raumes Weite ist, gibt es für sie weder Anfang noch Ende. Weite, das ist sie selbst, unter der Maske von keinem Ding.
https://artofarkis.blog/2021/12/31/der-mit-dem-ich-identifizierte-mensch/
Gefällt mirGefällt 1 Person
Tagchen auch Dir. Muss noch einmal massieren… Also später mehr. Einen Guten Rutsch wünsche ich Dir! Ralph
Gefällt mirGefällt 1 Person
ja, gut rutschen, ist gut, so rutschen wir also über die Jahre 😉
Gefällt mirGefällt mir
Auf einem Schlitten mit wehendem Schal über Hügel und Tal!
Gefällt mirGefällt 1 Person
Macht immer noch Spaß, gell :))
Gefällt mirGefällt mir
Im Münsterland 2020. Ein Traum von Winterwunderland!
Gefällt mirGefällt mir
🤩
Gefällt mirGefällt 1 Person