Merkur, Nr. 425, März 1984 – Auszug. (Viel hat sich ja nicht getan!?) –
Ein Schlußbild: Wenn früher Träger höchster Ämter sich unter die karnevalsseligen Scharen mischten, dann war die Mimikry, die lächelnde Distanz zwischen Staatssymbolik und den Ritualen des Volkes zu erkennen. Wer Sinn für solche Zeichensprache besitzt, der hat gelernt, daß nunmehr zwischen Sektvertretern und Staatsvertretern keine symbolische Distanz mehr deutlich wird: Man ist im schunkelnden Milieu unter sich. Es sind die einzigen Rituale, die man beherrscht. Man empfindet das als Beispiel für Volksnähe…
Karl Heinz Bohrer: Die Unschuld an die Macht! Folge 1