Die Wahrheit ist nicht relativ
Spielt naturwissenschaftliche Evidenz in der Pandemie eine zu große Rolle? Nun, schon Francis Bacon wusste: Man besiegt die Natur, indem man ihren Gesetzen gehorcht. Von Ralf Bönt
Es ist jetzt schon weit über 2.000 Jahre her, dass Epikur in einem Brief an einen Freund einen bis heute gängigen Vorbehalt gegen die Neuzeit formulierte. Es sei doch viel besser, meinte der Philosoph nämlich, dem Mythos der Götter zu folgen, als wie ein Sklave der Schicksalsnotwendigkeit der Naturphilosophen untertan zu sein. Der Mythos vertröste schließlich auf die Hoffnung, dass die Götter sich durch Verehrung bitten ließen, während das Schicksal nur unerbittliche Notwendigkeit aufweise.
Ich finde die Zusammenstellung von Epikur-Zitat, Bacon-Berufung und Unter-Überschrift („die Wahrheit ist nicht relativ“), die von Glaubensverteidigern gern gebraucht wird, zusammen mit der hochtrabenden Anrufung „naturwissenschaftlicher Evidenz“ typisch für Feuilletonisten, die sich mit fremden Federn schmücken, wei sie selbst vollkommen nackt sind.
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Moin! Wenn es um die Eitelkeiten der handelnden Personen ginge, müsste ich z.B. Twitter gleich abschalten, Facebook sowieso.
Unlängst postete ich einen einen Artikel von Filosofaxen (NZZ) über Cancel Culture. Ich wurde eingangs nicht warm damit, habe den Artikel aber dann doch in meinem Gehirn gespeichert.
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