Carl Gibson. Eine Stimme aus alter Zeit!
In jener spätpubertären Entwicklungsphase verehrte ich Beethoven über alles. Immer, wenn es mir möglich war, hörte ich die Symphonien, speziell die Pastorale, die Schicksalssymphonie, die Eroica, und, in besonderer Andacht, die Neunte mit dem fulminanten Ende, in welchem alle meine Aspirationen kulminierten; ebenso Auszüge aus Fidelio und die späten Quartette mit der Danksagung des Genesenden an die Gottheit.
Weshalb zog ich damals Beethoven Bach, Haydn, ja selbst Mozart vor?
Vielleicht deshalb, weil Beethoven das in der eigenen Brust tobende Gefühl von aufbäumendem, rebellierendem Protest am eindeutigsten und unmittelbarsten in Musik umsetzte! Auch spürte ich lebhaft die „befreiende Wirkung“ seiner rauschhaft ekstatischen Musik, eine Musik, die unmittelbar erlebt werden konnte, die enthemmte, die sofort erlöste, während Mozarts zarte Kompositionen oft tiefmelancholisch nachklagen und das junge Leiden an der Welt noch vertieften. Einige Takte aus der Partitur des Rheinländers – und schon fühlte ich mich im Innersten erfasst, verstanden und gestärkt…
Ursprünglichen Post anzeigen 807 weitere Wörter
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.