Der Neurologe und Burnout-Experte Wolfgang Lalouschek über die bedenklichen Wechselwirkungen zwischen den heutigen Lebens- und Arbeitsbedingungen – und dem gesellschaftlichen Klima in unserem Land.
Vor allem in seiner Funktion als Leiter des interdisziplinären Gesundheitszentrums „The Tree“ in Wien hat der Neurologe Wolfgang Lalouschek langjährige Erfahrung in der Begleitung und der Behandlung von Menschen mit Burnout oder anderen stressbedingten Erkrankungen. Eine der wesentlichsten Ursachen ist für ihn der Umstand, dass immer mehr Menschen ihr Leben ganz nach vorgegebenen Denkrahmen ausrichten und versuchen, sich für diesen Rahmen passend zu machen. Lalouschek bezeichnet das als „kollektive Massentrance“.
Diese veränderungsbehindernde und angstfördernde Trance habe nicht nur mit frühkindlichen Prägungen, dem Bildungssystem und beruflichen Belastungen zu tun, sondern auch sehr stark mit der konstanten medialen Beschallung und dem Zustand der permanenten Ablenkung. „Dieser Zustand ist auch erwünscht, da sich Menschen auf diese Weise als Massenphänomen viel besser steuern und instrumentalisieren lassen“.- Ö1
Wolfgang Lalouschek
The Tree – Interdisziplinäres Gesundheitszentrum für Stressbewältigung und Burnout
Buchtipp: Wolfgang Lalouschek, „Raus aus der Stressfalle“, Kneipp Verlag
hat halt auch was damit zu tun, daß Menschen für die grundlegenden Dinge ihres Lebens arbeiten müssen- da gibt’s für viele Menschen keine Freiheit zu wählen: sie lassen sich einspannen, wo immer sie gerade „passen“ um ihre Brötchen zu verdienen- bis die Symptome andere Wege ermöglichen😟
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Bis die Symptome andere Wege ermöglichen? Nicht mehr arbeiten können? Ebenfalls mit allen Konsequenzen. Physisch. Psychisch. Jedenfalls wird heute den meisten Menschen das Leben selbst vorenthalten. Dafür dürfen sie anderen dabei zuschauen, wie es sich lebt.
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Ja, bitter aber wahr
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Ich muss mal hier im Archiv graben. Barry Stevens aus der Gestalttherapie.
Sie musste feststellen, nach all den Konditionierungen ihrer Kindheit, wie sie ihr wirkliches Ich in die Ecke gestellt hatte. Sie bemerkte, wie gut sie mit ihrem falschen Ich über die Runden kam. So lebte sie mit einem falschen Ich. Die Eltern, Lehrer, alle waren zufrieden mit ihr. Wie schön, seufz.
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