Unter dem Titel „Durchgefallen! Warum Deutschland als Bildungsnation gescheitert ist“ kritisiert der ehemalige Schulleiter und aktuelle Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, in deutlichen Worten das Sündenregister der deutschen Bildungspolitik, einer „Politik wider jede Vernunft“. – Die fünfte Sünde heißt Utilitarismus: „Hier geht es darum, in der Schule überwiegend nur noch Dinge zu vermitteln, die man im späteren Leben braucht, die dafür nützlich sind, die sich später „rechnen“. Kraus kritisiert diese Ideen als ein „verarmtes Verständnis von Bildung. Hier wird Bildung zur bloßen Abrichtung.“
Die Kritik an einem solchen eingeschränkten Bildungsverständnis ist alt. „Man braucht ja nur Nietzsches fünf Baseler Reden „Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten“ aus dem Jahre 1872 nachzulesen: Dort rechnet er es im ersten dieser Vorträge zu den beliebtesten national-ökonomischen Dogmen, den Nutzen, ja den möglichst großen Geldgewinn als Ziel und Zweck der Bildung auszugeben. Wörtlich: „Dem Menschen wird nur so viel Kultur gestattet, als im Interesse des Erwerbs ist.“ – diepaideia.blogspot.de
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