Er ist der große Solitär unter Deutschlands Philosophen. Lange kaum beachtet, begründete Hermann Schmitz die „Neue Phänomenologie“, die heute immer mehr Forscher inspiriert. Ein Gespräch über blinde Flecken, die Macht des Leibes und unbändigen Willen. – Das Gespräch führten Inna Barinberg und Simone Miller.
„Kommen Sie rein, meine lieben Freunde.“ Wache Augen blitzen aus dem freundlichen Gesicht eines inzwischen gebrechlichen Mannes und weisen den Weg ins Wohnzimmer. Zwischen unzähligen Büchern, Caspar David Friedrichs Gemälden „Mittag“ und „Nachmittag“, einem Plattenspieler und dem schweren Mobiliar der 1960er-Jahre blättert sich das Leben eines genügsamen, aber unbeirrbaren Einzelgängers auf. Seit über 50 Jahren lebt Hermann Schmitz hier im einzigen efeuüberwachsenen Haus einer gutbürgerlichen Wohnstraße in Kiel. Den Blick von seinem Schreibtisch in den Himmel gerichtet, mit seinen Gedanken all dem auf der Spur, was sich durch das reine Denken gerade nicht kontrollieren lässt: Gefühle, Regungen, Leiber, Atmosphären…
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