Wer heute noch glaubt, eine Fotografie erzähle Wahrheit, ist ein Exot. Die Fotografie ist die Krankheit, für deren Therapie sie sich hält.
Es hätte alles so schön werden können! So schön und so klar. Doch die Fotografie, angetreten, die Welt zu erhellen, hat sich ins Dunkle verabschiedet. Die Fotografie als intellektuelle Idee der Welterklärung hat sich selber um ihre Macht gebracht. Wer das Bild hat, hat die Macht, das galt als Regel in der Geschichte der Herrschenden und später der Kulturindustrie. Bilder konnten Machtverhältnisse nicht nur repräsentieren, sie konnten sie unterminieren und determinieren. Doch die Macht der Bilder gestern ist heute ihre Ohnmacht geworden.
Zu keiner Zeit waren Bilder so bedeutungsleer wie heute. Zweifelhaft in dem, was man Authentizität nennt, und belanglos darin, was ihre Relevanz betrifft.- nzz.ch/feuilleton
Am schlimmsten finde ich die Selfie-Mania. Es gibt tatsächlich sehr, sehr viele vor allem junge Leute, die keine zehn Schritte gehen können, ohne ein Selfie von sich zu machen. Wenn ich so was sehe, wird mir ehrlich gesagt immer himmelangstundbang.
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Den „loss of aura“ beklagte schon vor Jahrzehnten Walter Benjamin und da hatte die Massenproduktion- und Verbreitung noch nicht heutig Ausmaße.
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Ich wandere noch mehr zurück in die Vergangenheit bis ungefähr 1904, als Rilke belagte, dass aus den USA Dummheiten (oder so) herüberkommen würden, die alles bislang Gewesene niederlegen wollten. Die europäischen Dummheiten natürlich auch. Tja …
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