Posted in . N E W S, Blütensthaub, Kultur, Partikel, Persona, Psychologie, Sonstiges, Symbole, Wissen, tagged Architektur, Christoph Roos, Dialekt, Geschichte, Identität, Mundart, Sprache on 3. August 2017|
Immer öfter beschleicht mich das Gefühl, das meine Welt, die Welt in der ich aufgewachsen bin und die mich geprägt hat, langsam in den
Nebeln der Zeit verschwindet. Sich schleichend auflöst, und irgendwann einfach nicht mehr da ist.
Ein Prozess, der vor Jahrzehnten seinen Anfang nahm nähert sich seinem vorläufigen Abschluss. Kaum ein Haus, an dem ich auf meinem
Schulweg vorbeigekommen bin, steht noch. Zum Teil wird bereits zum zweiten Mal neu gebaut. Gesichtslose Häuser ohne Charakter und Individualität, wie sie offenbar dem Zeitgeschmack entsprechen.
Auch die Sprache verändert sich. Man hat nicht mehr “weh”, sondern “Schmerzen”. Man geht nicht mehr zum “Doggter”, sondern zum Arzt.
Der Eiskasten oder Frigidaire ist zum Kühlschrank mutiert. Der “Angge” zur Butter, das „Aabebapier“ (Toiletten-oder WC Papier) wird nun Klopapier genannt. „Uffzgi“(Hausaufgaben) heissen „Huusuffgobe“. Winzigkeiten im Einzelnen, die aber im Ganzen dazu führen, dass der Enkel den Ahn’ in einfachsten, alltäglichen Dingen nicht mehr versteht…
Sprache ist Teil der eigenen Geschichte und Identität. Verändern sich Wörter, oder verschwinden sie gar, geht auch ein Stück dieser Identität verloren, die eigene Welt entschwindet, Stück um Stück.–
rooschristoph.blogspot.de
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