Ende September hatte Julia R. noch mal einen Schub. Der Impuls war zurück, nach dem Aufstehen sofort wieder ins Bett zu müssen. Nicht zur Arbeit, nicht an den Frühstückstisch, nicht raus in die Morgensonne, nirgendwohin. Ein dumpfer, schmerzender Druck breitet sich aus, beginnt in der Stirn und erfasst den ganzen Körper. Julia R. sucht dann Schutz unter der Decke, im abgedunkelten Zimmer.
Psychische Erkankungen – Arbeitsagentur Berlin erklärt schwer depressive Frau für gesund
12. Juni 2017 von ralphbutler
4 Antworten
Ja, da kommt noch einiges auf uns alle zu. Denn es betrifft nämlich: alle. Aber viele schauen weg und machen einfach mit, weil sie glauben, „mir passiert sowas nicht, ich habe alles unter Kontrolle“. Kontrolle … eine Illusion. Einen herzlichen Morgengruß, trotzdem, oder gerade deswegen!
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Mein widerwärtiger Blockwart-Nachbar hat nun tagelang Besuch von seinem Bruder aus Spanien und ich habe Herzklopfen von deren Geschrei. Seit Samstag! So hüpft es unruhig hin und her. Deshalb nun nachträglich einen schönen Morgengruß, Mittags- und Abendgruß. Weiters einen Morgen-, Mittag und nun Abendgruß. Es tut mir leid, so spät. Waren wir das nicht mit Kafka? Über Tische und Stühle springen, um schleunigst zu fliehen.
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Ja, der Sommer mit seinen offenen Fenstern und lauten Nachbarsstimmen …. hier auch. Ich wohne sozusagen in einem „Amphitheater“, ganz toll … eines sage ich mir vor wie ein Mantra: „es geht vorbei, es geht vorbei, es geht vorbei!“ Und eigentlich liebe ich diese heißen Sommernächte … einen ganz herzlichen verständnisinnigen Gruß!
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Gefällt mir kann man ja da nicht anklicken.
Voriges Jahr, um beim allgegenwärtigen Lärm zu bleiben, war ich auf Pellworm. Der Bauernhof lag abgelegen. Die Hinweise im Internet waren unehrlich. Tatsächlich wohnten die Vermieter doch dort. Die zweiten Mieter wohnten nebenan. In der zweiten Woche fand abends sächsisches Familientreffen statt. Der Sohn, am zweiten Tag, dem Sonntag, bohrte, sägte und lärmte famos. Staubschwaden zogen über das Gelände. Aber er begriff es gar nicht. Es war doch ihres, er durfte doch solches. Toll war der Gartenrobot. Morgens um 6 Uhr war Dienstbeginn bis 22 Uhr. Lächeln mit zusammen gebissenen Zähnen. Lärm und Technik.
Der Besuch des Blockwarts muss ja mal fahren; „es geht vorbei, es geht vorbei, es geht vorbei!“
Wie liebe ich die Ruhe, wie liebe ich den Sommer!
Die meisten Menschen, glaube ich, betäuben sich mit dem Lärm. Ganz alt schon, aber – Peter Handke schrieb es.
Mann und Frau gemeinsam bei der Autofahrt. Er macht das Radio an. Sie sagt zu ihm: Soll die Musik Dich wieder retten?“
Oder. Handke in in Berlin, glaube ich, in einem Museum. Eine Ausstellung der Stille. Nur wenn man reglos stand, hörte man es. Klänge aus dem Keller, Töne aus den Etagen, ein Klickern vom Dachboden. Dann öffnete sich die die Eingangstür und laute, schreiende, junge Leute kamen herein und übertrafen sich in Rufen, Lachen und Bemerkungen: „Was für ein Museum? Hier ist ja nichts! Hier ist es ja leer! Was für eine beschissene Ausstellung.“ Rumpelnd verließen sie das Haus wieder. Es folgte ein Moment der Gnade!! –
Es kommt ein Gewitter auf! Das ist gut. Allein auf dem kleinen Balkon mit der Meisenfamilie. Und dem Rotkehlchen. Frieden.
Dir alles Gute, wenn auch in Deinem „Amphitheater“. Herzlich, Ralph
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