Zufall? In New York wird an mehreren Orten zugleich ein fast schon vergessenes Juwel aus der Frankfurter Schule wiederentdeckt
Eine Ironie vieler Meisterwerke der Weltliteratur ist es, dass sie nie fertig wurden. James Joyces Finnegans Wake ist so eins, oder Marcel Prousts Suche nach der verlorenen Zeit. Walter Benjamin, der Proust verehrte, nannte dessen Werk eine „unkonstruierbare Synthesis“ und „unfaßlich“. Das darf nicht falsch verstanden werden. Er liebte Prousts modernes Epos, entdeckte in dessen Stil eine „Struktur des Erwachens“, die er für revolutionär hielt. Dass sich das Buch ein wenig dagegen sträubt, gelesen zu werden, faszinierte ihn.
Und wie bei Proust tauchen Schlafen und Erwachen auch bei Benjamins Lebenswerk, dem Passagen-Werk, auf. Anfangs wollte er nur ein kurzes Essay über das Paris des 19. Jahrhunderts schreiben. Fünfzig Seiten sollten es werden. Dann fesselte ihn die Arbeit 13 Jahre an die Stühle der Nationalbibliothek in Paris, wo er nach seiner Flucht vor der Judenverfolgung Hitlerdeutschlands im Exil lebte.- freitag.de
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