Alfred Hrdlicka (1928-2009) war einer der wichtigsten zeitgenössischen Künstler Österreichs. Aus dem Tschechischen übersetzt heißt Hrdlicka zwar „Turteltaube“, doch als zahm erwies sich der bekennende Kommunist und Realist nicht, wenn er sich in politischen Debatten zu Wort meldete. In Diskussionen war er nie um eine Provokation verlegen. Erregte Diskussionen begleiteten immer wieder die Aufstellung seiner Skulpturen im öffentlichen Raum, vom „Renner-Denkmal“ an der Wiener Ringstraße 1967 bis zum Denkmal gegen Krieg und Faschismus am Wiener Albertinaplatz 1988/91. „Wäre ich ein Herkules, würde ich alle meine Handzeichnungen in Stein schlagen“, hat Alfred Hrdlicka einmal erklärt. „Die Bildhauerei ist für mich die elementarste Ausdruckskraft, wenn man das große Wort gebrauchen kann.“ Dass alle Kunst vom Fleisch ausgeht, war sein lebenslanges Credo, und in seinen Werken stellt er immer den leidenden, geschundenen Menschen ins Zentrum. Einen „Fleischhauer“ nannte er sich, einen Künstler also, dessen unbändige Kraft beim Behauen des Steins ebenso frei wurde wie beim Umgang mit lebendigen Menschen.
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