Einfach viele Fotos machen, damit man nichts vergisst? Psychologen halten das für keine gute Idee. Menschen, die ständig knipsen, merken sich deutlich weniger, haben sie bei Museumsbesuchern beobachtet.
Jeder hat sie schon erlebt: Touristen, die mit der Kamera vor der Nase knipsend und filmend durchs Museum laufen. Früher machte man vielleicht fünf oder zehn Fotos pro Urlaubstag – in der Ära der Digitalkameras mit Speicherplatz für Tausende Aufnahmen aber drückt man man lieber dreimal mehr ab als einmal zu wenig. Die Fotos sollen das Gesehene festhalten – doch sie führen dazu, dass Museumsbesucher sich nur schlecht an die abgelichteten Objekte erinnern können.- spiegel.de
interessant!
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Oh, hör mir bloß auf! Wenn ich als Museumsaufsicht für jedes Foto, das an einem einzigen Tag geknipst wird, einen Euro bekommen würde, könnte ich mich am Ende dieses einzigen Tages als reiche Frau sorgenfrei in den Ruhestand gehen…
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Schuldig. Ich mache viel zu viele Fotos und gelobe Besserung, hoffentlich.
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@freidenkerin:
allerdings darf man in großen museen normalerweise gar nicht beliebig knipsen.
es ist kein gedächtnisproblem, sondern ein aufmerksamkeitsdefizit, nicht zuletzt durch die bilderschwemme ermüdet das auge, die „selektive wahrnehmung“ sieht nur noch das, was man kennt, was subjektiv von interesse ist. soweit noch völlig normal.
allerdings hat die sache einen haken, ich negiere keineswegs pauschal de einflüsse des internets, mit einer ausnahme: allen voran verändert facebook in einem sehr bedenklichen ausmaß international die kommunikation mit programmierten standards: folgen, teilen, likes. das hat in der tat folgen, nicht allein die wahrnehmung betreffend, weitaus mehr noch die denkart – doch das wäre ein ganz anderes wichtiges thema.
die durchschnittliche verweildauer, sogar in großen museen, liegt allenfalls im einstelligen minutentakt, flüchtige blicke im vorbeischlendern.
persönlich erlebe ich es seit vielen jahren als mensch und fotograf völlig entgegen dem hier beschriebenen gedächtnisproblem. wenn ich meine fotos betrachte, auch banale fotonotizen, erinnere ich mich noch nach jahrzehnten nicht nur an eine einzige fotosituation, sondern oft sogar an das was nicht im foto abgebildet wurde.
als rentner habe ich immer noch ein phänomenales langzeitgedächtnis. doch weil es immer weniger möglichkeiten gibt, viel unterwegs zu sein ( ob mit oder ohne kamera ) und wie viele im rentenalter sozial isoliert lebe ( UNfreiwillig oder aus unlust ), sind bereits im kurzzeitgedächtnis kaum lebendige erinnerungen im gedächtnis gespeichert, fotos können genau das kompensieren, ohne fotos ist bereits die letzte woche – falls ereignislos – für immer vergessen.
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