Der heutige Zustand der Welt, das ganze Leben ist krank.
Wenn ich Arzt wäre und man mich fragte, was rätst Du?
Ich würde antworten: Schaffe Schweigen!
Bringe die Menschen zum Schweigen. Gottes Wort kann so nicht gehört werden. Und wenn es unter der Anwendung lärmender Mittel geräuschvoll hinausgerufen wird, dass es selbst im Lärm gehört werde, so ist es nicht mehr Gottes Wort.
Darum schaffe Schweigen.
Søren Kierkegaard (1813 – 1855)
Wie furchtbar! Dazu fällt mir sein Roman „Der Verführer“ ein. Da bringt der Protagonist das Mädchen auch zum Schweigen, durch Manipulation, Misshandlung und Lüge.
Ich denke, es ist, gerade in diesen Zeiten, vielmehr wichtig, reden zu lernen, miteinander zu sprechen und einander zuzuhören.
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Nicht einfach, jemanden zum Sprechen zu finden. Die meisten Menschen sind mit zutiefst merkwürdigen Angelegenheiten beschäftigt. — Beim Schweigen dachte ich an das chinesische In Die Ruhe Treten! Als die Grundbedingung allen Uebens. Dieser kurze Moment vor dem Schlaf, die Stille. Du hast natürlich recht,da Du es von einer anderen Warte betrachtest.
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Es ist dies „Bringe die Menschen zum Schweigen“ das mich aufhorchen ließ (neben dem Satz, die ganze Welt sei krank). Vielleicht hat er es gar nicht so gemeint und geschrieben, sondern es ist der Übersetzung geschuldet und bekommt dadurch solch einen merkwürdigen „Geschmack“.
In die Stille zu gehen, zur Ruhe zu kommen, still zu werden, all das sind durchaus hilfreiche und auch schöne Momente.
Wenn ich es recht erinnere, war Kierkegaard aus „gutem Hause“, er hatte viele Geschwister, wovon sehr viele früh starben. Die Familie war religiös, der Vater wohl schwierig in dieser Hinsicht, schüchterte die Kinder, auch Kierkegaard sehr ein. Vielleicht ist so dieser Text entstanden, auch das „drängen“, das ich daraus lese. Aber, wie gesagt, vielleicht auch nur eine Frage der Übersetzung.
Und Du hast recht – es ist nicht so leicht, jemanden zum Sprechen zu finden. Welche merkwürdigen Angelegenheiten meinst Du, wenn ich fragen darf?
Liebe Grüße und einen schönen Abend!
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Vieles an der Kirche (ev. oder kat.) störte mich ohnehin. Das Leben unter ihr, besonders wenn die Väter Pfarrer waren, ist meist ein Greuel gewesen. Dieser Konditionierung ist auch, stelle ich mir vor, Kierkegaard nicht ausgewichen. Aber es gibt von ihm Schönes.
Bei den merkwürdigen Angelegenheiten denke ich daran, dass der Mensch gegen die Natur anlebt wie gegen einen persönlichen Feind. Aber so wird er nicht überleben, denn er lebt gegen sich selbst, gegen seine Wesensnatur.
Das ist merkwürdig. Leben als Plastik.
Liebe Grüße und ebenfalls einen schönen Abend!
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danke!
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