Warum besteht ein so großer Unterschied zwischen Wissen, das im Leben erworben wurde, und Wissen, das uns durch andere vermittelt wird? Warum sind diejenigen, die in den Gedanken großer Denker aufgewachsen sind, meist noch weit davon entfernt, weise zu sein?
Der Grund ist darin zu suchen, dass Erfahrung die Anteilnahme unseres ganzen Wesens erfordert, und das ist mehr als eine bloße, objektive, unbeteiligte Betrachtung. Darum sind diejenigen, die aus der Meditation eine kaltblütige, unbeteiligte und nur „objektive“ Betrachtung machen und die dabei nur den unbeteiligten Zuschauer (Zeugen) spielen wollen, weit entfernt von wirklicher Meditation. Solange wir nicht eins werden mit dem Objekt unserer Betrachtung und es in seiner Eigenart erleben, betrügen wir uns um den Gewinn wirklicher Meditation. Die Betrachtung der Nahrung stillt nicht unseren Hunger; wir müssen sie essen, verdauen und assimilieren. In gleicher Weise bedeutet jede Erfahrung und jedes Erlebnis Einverleibung und Assimilation von etwas Wesentlichem.
LAG – Schöpferische Meditation – Aurum 1988, Seite 222