Geheime Wahrheiten und Komplotte üben auf manche Menschen eine unerklärliche Faszination aus. Der Glaube an Verschwörungen fußt dabei auf ähnlichen psychologischen Mechanismen wie der Glaube an Götter, kommentiert der Religionswissenschaftler Michael Blume.
Jahrelang erforschte der US-Psychologe Rob Brotherton klassische Verschwörungstheorien in den USA, etwa zum Mord an US-Präsident John F. Kennedy von 1963, zur – vermeintlich im Studio gefälschten – US-Mondlandung von 1969 oder zum angeblichen Alien-Crash in Roswell von 1947.
Dabei zeigte sich, dass viele der psychologischen Grundfunktionen von „conspiracy theories“ denen entsprachen, die wir auch aus der Religionsforschung kennen, beispielsweise die Überwahrnehmung von Wesenhaftigkeit („hyper agency detection“, HAD). Demnach vermuten Menschen im Zweifelsfall – und verstärkt unter Stress – geradezu instinktiv planvolle Akteure hinter Ereignissen, um sich abzusichern. Nach dem Prinzip: Es ist evolutionär günstiger, viele Male einen Busch für einen lauernden Bären zu halten als ein einziges Mal einen lauernden Bären für einen Busch.- spektrum.de
Ich denke, dass es eher mit einem mangelnden Selbstwertgefühl zu tun hat, wenn man sich für Verschwörungstheorien begeistert. Dass man über angeblich ungemein „wahre“ und „geheime“ Insiderinformationen über den Lauf der Welt verfügt, lässt einen imposanter und wichtiger erscheinen, als man in Wirklichkeit ist oder sich dünkt. Ich kenne das gut, ich habe einen glühenden Anhänger von Verschwörungstheorien in der Familie.
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