Nach wie vor gibt es im deutschen Strafgesetzbuch den Blasphemie-Paragraphen 166, nur wird er kaum mehr angewandt. Das war vor 130 Jahren anders: Damals wurde der Dichter Oskar Panizza wegen seines Theaterstücks „Das Liebeskonzil“ für ein Jahr ins Gefängnis gesteckt.
(Ausschnitt Hörbuch:) „Es wird also gut sein, wenn das Publikum, der Reichstag, die Minister, die Fürsten, der Kaiser, der Staatsanwalt unsere Dichtungen als das hinnehmen, was sie sind: eine von Gott gewollte Sache. Zürich, den 4. September 1897. Hochachtungsvoll, Oskar Panizza, Dichter von Gottes Gnaden.“
Gerade hatte der Schriftsteller und Satiriker Oskar Panizza eine einjährige Haftstrafe verbüßt. Der Grund: Autorenschaft eines blasphemischen Theaterstücks. Und schon hat er die Stirn, im Vorwort zur dritten Auflage das Gottesgnadentum für sich in Anspruch zu nehmen. Das zeigt, wie entschlossen Panizza in seiner religionskritischen Haltung war.- deutschlandradiokultur
Kurt Tucholsky unterstellte seinem Vorbild Panizza vor allem humanistische Beweggründe:
„Er hat Gott gelästert, aber aus einer tiefen Liebe zu jenem anderen Ding heraus, das die Besten aller Zeiten im Herzen trugen, und das keinen Namen hat.“
Besten Dank an Magister Somnus für diesen, hörenswerten, Hinweis:
http://www.br.de/service/suche/index.html?query=Oskar+Panizza+Das+Liebeskonzil+%282%2F2%29
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