Zu Sartres Text
Wer der üblichen Empfehlung folgt, und vor „Das Sein und das Nichts“ die „Transzendenz des Ego“ liest, wird eine ähnliche Erfahrung machen wie ein Restaurantbesucher, der das Menü bestellt hat, und dem nach einer leichten und bekömmlichen Vorspeise überraschend eine Badewanne gefüllt mit halbgarem, durchwachsenen Bauchspeck vorgesetzt wird. – Während „Die Transzendenz des Ego“ ein sachlich abgefaßter, um Deutlichkeit bemühter philosophischer Fachaufsatz ist, frei von literarischen Ornamenten, präsentiert sich „Das Sein und das Nichts“ als das glatte Gegenteil davon. – Das macht das Werk nicht ungenießbar, aber eben schwer verdaulich:
Mehr als tausend Seiten lang, wimmelt es darin von Sätzen wie „Die menschliche-Realität ist das Sein, insofern es in seinem Sein und für sein Sein einziger Grund des Nichts innerhalb des Seins ist.“ (Ein harmloses Exemplar.) – Gerne greift Sartre zu bildhaften Vergleichen, die seiner literarischen Begabung entsprechen, aber den ausgedrückten Gedanken nicht wirklich klarer werden lassen, wie z. B. das bekanntes Diktum, dass das Nichts im Kern des Seins steckt „wie ein Wurm“.- http://mwelzel.de/sartre/